Saarbrücken - Das Saarländische Staatstheater sieht seine für Donnerstagabend angesetzte Premiere des Singspiels «Im Weißen Rössl» als Zeichen, dass Kultur in der Corona-Pandemie möglich ist. «Wir haben bewusst dieses Unterhaltungsstück an den Anfang gesetzt», sagte Generalintendant Bodo Busse in Saarbrücken der Deutschen Presse-Agentur.
«Nach einer dunklen, bleiernen Zeit, nach einem 13 Monate langen kulturellen Lockdown, ist es wichtig, neue Bildwelten und Farbzeichen zu setzen.» Er sei glücklich, im Rahmen des Öffnungsmodells im Saarland «erste Schritte gehen zu können». «Durch die Corona-Regeln können etwa 230 der 980 Plätze besetzt sein», sagte Busse. Besucher müssten mit der Eintrittskarte einen tagesaktuellen negativen Corona-Test und den Personalausweis zeigen. «Sie erhalten dann ein farbiges Armbändchen und sitzen mit Maske und Abstand.»
Auch auf der Bühne werde Abstand gehalten, und nur sieben Musiker befänden sich im Orchestergraben. Zuletzt habe das Theater im Oktober gespielt, sagte Busse. «Wir hatten übrigens im Haus nur ganz wenige Corona-Fälle. Das war nicht einmal an zwei Händen abzuzählen und war ein Beleg für ein funktionierendes Sicherheitskonzept.»
Natürlich wisse er, dass man weiterhin vorsichtig sein müsse. «Aber wir finden, dass dieser Weg der richtige ist, um in einer Pandemie unter Maßgabe des nötigen Infektionsschutzes wieder in eine kulturelle Wirklichkeit zu gehen», betonte der Generalintendant. Die Frage, ob Kultur systemrelevant sei, stelle sich für ihn nicht. «Kultur ermöglicht ein System erst», sagte Busse.
Das Saarland hatte am Dienstag ein Öffnungsmodell mit verstärktem Testen gestartet. Zahlreiche Einrichtungen dürfen öffnen, dazu zählen neben dem Theater auch die Außengastronomie sowie Fitnessstudios. Wer das Angebot nutzen will, braucht einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter sein darf als 24 Stunden. Die Öffnungen sind nur erlaubt, solange die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt.
Update:
Dank eines umstrittenen Öffnungsmodells mit verstärktem Testen im Saarland hat das Staatstheater in Saarbrücken inmitten der Corona-Pandemie eine Premiere gefeiert. Rund 200 Zuschauer besuchten am Donnerstagabend das Singspiel «Im Weißen Rössl» - nötig war etwa ein tagesaktueller negativer Corona-Test. Die Besucher trugen Maske. Der vorgeschriebene Abstand wurde eingehalten, manche Reihen in dem Haus mit insgesamt 980 Plätzen waren daher leer.
«Wir haben große Dankbarkeit, Begeisterung und Rührung beim Publikum gespürt», sagte Generalintendant Bodo Busse am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die saarländische Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sei gekommen. «Wir müssen Wege finden, trotz Corona zu spielen. Kultur in der Pandemie ist möglich», sagte Busse.