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Blick auf Salzburg

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Salzburg: Tenor Panikkar verwandelt Hass auf Oper in Triumph

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Mit Prokofjews «Der Spieler» gehen die Salzburger Festspiele ein Risiko ein: Eine schwierige Oper, an der selbst der Hauptdarsteller fast scheitert. Doch das Wagnis macht sich bezahlt.

Salzburg - Tenor Sean Panikkar hat seine heftige Ablehnung von Sergej Prokofjews «Der Spieler» überwunden und das Publikum der Salzburger Festspiele mit seiner Interpretation der Titelrolle überzeugt. «Ich hasste sie», sagte der Sänger über die Oper, die ohne eingängige Arien oder Melodien auskommt. Erst rund eine Woche vor der bejubelten Premiere fand er mithilfe von Star-Regisseur Peter Sellars einen Zugang zu dem Werk, wie der Sänger zuvor in einem Mediengespräch erzählte.

Das renommierte österreichische Festival setzt dieses Jahr auf schwere Kost und präsentiert zwei Opern nach Vorlagen des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski (1821-81): Nach der erfolgreichen Premiere von Mieczyslaw Weinbergs «Der Idiot» Anfang August folgte am Montagabend «Der Spieler». Dieses 1929 uraufgeführte Werk handelt von Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs, die in einer fiktiven Stadt namens Roulettenburg sowohl am Spieltisch als auch in der Liebe alles aufs Spiel setzen und alles verlieren.

Klima-Kleckserei

Panikkar und die Starsopranistin Asmik Grigorian verkörpern in Salzburg die unglückliche Liebe zwischen dem jungen Spieler Alexej Iwanowitsch und der ebenso jungen Polina äußerst natürlich und ohne Opern-Pathos.

Sellars machte aus der Polina der Romanvorlage eine Klima-Aktivistin, die Alexej Iwanowitsch zu einer Farb-Attacke anstachelt. Während dieser Einfall einen eher blassen Eindruck hinterließ, überzeugten Panikkar und Grigorian durch die intensive gesangliche Darstellung einer Beziehung, die von Unreife, Zweifeln und wirtschaftlichen Abhängigkeiten infrage gestellt wird.

Riskantes Spiel in der Kasino-Ruine

Der junge russische Dirigent Timur Zangiev schälte aus den zahllosen musikalischen Themen der Oper die lyrischen und verbindenden Elemente heraus. Er hielt dabei die Wiener Philharmoniker im Zaum, um den Sängerinnen und Sängern genug Raum zu lassen.

In der Szenerie eines abgewrackten Kasinos mit UFO-förmigen Spieltischen (Bühne: George Tsypin) werkte ein durchgehend exzellentes Ensemble mit hoher stimmlicher und schauspielerischer Genauigkeit - darunter Peixin Chen als hilfloser General, Violeta Urmana als komische Großmutter oder Juan Francisco Gatell als zwielichtiger Marquis.

 

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