Salzburg - Die konzertante Aufführung von Georg Friedrich Händels Oper "Tamerlano" bei den Salzburger Festspielen ist am Donnerstagabend zur Hommage an den großen Sänger Placido Domingo geworden. Allein durch seine außergewöhnliche Präsenz zog der 71-jährige Tenor das Publikum im Großen Festspielhaus in seinen Bann.
An der Seite des US-Countertenors Bejun Mehta in der Titelpartie des mongolischen Eroberers Tamerlano verkörperte Domingo die Rolle des gefangenen Sultans Bajazet.
Das gesamte, hochklassige Sängerteam und das furios aufspielende Barockensemble Les Musiciens du Louvre Grenoble unter Marc Minkowski wurde am Ende der fast vierstündigen Vorstellung mit Ovationen bedacht. In weiteren Rollen waren der argentinische Countertenor Franco Fagioli als Andronico, die russische Sopranistin Julia Lezhneva als Asteria, die französische Mezzosopranistin Marianne Crebassa als Irene sowie der an der Bayerischen Staatsoper wirkende Bariton Michael Volle zu erleben.
Domingo ist bereits zu Lebzeiten eine Legende. In einem Alter, in dem viele seiner Sängerkollegen ihre Bühnenkarriere längst beendet haben, ist der Spanier immer noch weltweit sängerisch aktiv. Neben rund 140 Rollen, die er bisher gesungen hat, begann er zuletzt sogar, sich das Bariton-Repertoire zu erarbeiten. In der Saison 2012/2013 will er unter anderem als Germont in Giuseppe Verdis "La Traviata" an der New Yorker Met debütieren. Zudem steht er als Dirigent am Pult namhafter Orchester und leitet als General Director die Opern von Washington D.C. und Los Angeles.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Domingo vor allem als Mitglied des Ensembles "Die drei Tenöre" zusammen mit José Carreras und Luciano Pavarotti. Carreras, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere an Leukämie erkrankte, aber geheilt werden konnte, wird bei den diesjährigen Salzburger Festspielen noch zu einem Arienabend erwartet. Pavarotti starb 2007.