Berlin - Unter dem Motto «Oper für Obdach» wird am Freitag im Berliner Hauptbahnhof Musik erklingen. Bariton Christoph von Weitzel will dort gemeinsam mit dem Pianisten Frank Wasser eine Kurzfassung von Franz Schuberts «Winterreise» aufführen. «Wir wollen auf die Situation der Obdachlosen aufmerksam machen», sagte Ortrud Wohlwend von der Berliner Stadtmission, die das Projekt initiierte.
Dabei halfen auch die Deutsche-Bahn-Stiftung und die evangelische Landeskirche (EKBO). Fremd, ausgestoßen und verzweifelt ist die Hauptperson in Schuberts Winterreise «genau die Situation, in der viele Wohnungslose stecken», sagte Opernsänger von Weitzel am Rande der Generalprobe am Donnerstag. Er selbst hatte die Idee zu dieser außergewöhnlichen «Ein-Mann-Oper».
Normalerweise singt der Bariton in den renommiertesten Opernhäusern der Welt - nun steht er selbst als Obdachloser auf der Bühne, mit zerrissenem Kittel und Dreck im Gesicht. Sein Gesang wird immer wieder unterbrochen von passenden Bibelstellen, die Pfarrer Gerold Vorländer liest. Denn: «Viele Obdachlose finden Halt im Glauben», sagte er.
Die halbstündige «Winterreise» mit anschließendem Kurzvortrag wird am Freitag um 11.00, 13.00, 15.00 und 17.00 Uhr im Erdgeschoss der Bahnhofshalle gezeigt.