Zwickau - Die Stadt Zwickau rüstet sich zum größten Musikfest des Jahres in Westsachsen. Zum XVI. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb vom 7. bis 17. Juni werden 223 Teilnehmer aus 37 Ländern erwartet, sagte der Leiter des Robert-Schumann-Hauses, Thomas Synofzik am Dienstag. Zeitgleich mit dem Wettbewerb beginnen erstmals auch die Schumann-Tage, die bis zum 8. Juli hochkarätig besetzte Klassik-Konzerte versprechen.
In der Muldestadt Zwickau gehört vieles zur Vergangenheit. Etwa der Silberbergbau im nahen Erzgebirge, der einst der Stadt zu Reichtum verhalf. Vom späteren Steinkohlenbergbau, vom Wirken des Automobilpioniers August Horch und dem Trabant als Volkswagen des Ostblocks sind ebenfalls noch Spuren vorhanden. Zu Zwickaus Vergangenheit gehört außerdem der Komponist Robert Schumann (1810-1856), der in der Stadt auch im 156. Jahr nach seinem Tod nicht vergessen ist. Alle vier Jahre findet der Schumann-Wettbewerb zu Ehren des gebürtigen Zwickauers statt, der der Stadt internationale Bekanntheit verschafft hat.
Eine ganze Region ist "Schumann-begeistert"
Zwickau liebt seinen wohl berühmtesten Sohn, Ältere sprechen von "unserem Robert". "Robert Schumann ist eine Marke, wie die Stadt keine zweite hat", sagt der Direktor des Schumann-Hauses, Thomas Synofzik. Fast wöchentlich gebe es in der Stadt Konzerte mit Stücken von Robert Schumann und seiner Gattin Clara Wieck. "Die westsächsische Region bis hinauf ins Vogtland ist Schumann-begeistert", sagt Synofzik.
Dieses Potenzial will die Stadt nun auch nach außen hin besser nutzen. Und so findet der XVI. Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang erstmals in diesem Jahr zeitgleich mit den Schumann-Tagen statt, die bis 8. Juli hochkarätig besetzte Konzerte mit weltbekannten Klassikkünstlern versprechen. Dafür hat die Stadt das alte Konservatorium für fast zehn Millionen Euro saniert, im Konzertsaal der Stadt steht ein nagelneuer Steinway-Flügel.
Den Organisatoren gelang es, renommierte Interpreten zu gewinnen. Im Programmheft stehen Namen wie beispielsweise Valery Oistrach, der in dritter Generation die legendäre Geigertradition von Igor und David Oistrach fortsetzt, oder der Gitarrist Reinhard Börner sowie das Ensemble Music for a While mit dem Tenor Lothar Blum.
In der Musikwelt hat der Wettbewerb einen hervorragenden Ruf. Rund 200 Studenten und Absolventen renommierter Musikhochschulen aus 37 Ländern haben sich angemeldet, obwohl sie die Reisekosten selbst tragen müssen. Die Zwickauer, die einen Großteil der Veranstaltungen kostenlos besuchen können, danken es den meist noch unbekannten Künstlern ihrerseits mit Aufmerksamkeit. "Es ist noch nie passiert, dass die jungen Künstler vor einem leeren Saal spielen mussten", sagt Synofzik.
Positives Signal in die Welt nach der NSU
Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) versteht den Wettbewerb als "Baustein der Pflege des Schumannschen Werkes", der sich die Stadt schon lange verschrieben habe. Gleichwohl ist der Wettbewerb in diesem Jahr für sie als Signal nach außen besonders wichtig, weil die viertgrößte sächsische Stadt seit dem November 2011 durch ein rechtsextremes Terrortrio in die Schlagzeilen geraten ist. "Durch die vielen Künstler aus aller Welt wird deutlich, dass Zwickau eine gastfreundliche und weltoffene Stadt ist", sagt Findeiß.