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Danae - Staatsoper München

Seltene Strauss-Oper: «Die Liebe der Danae» in München 

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Seltene Strauss-Oper: «Die Liebe der Danae» in München

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Es ist fast 40 Jahre her, dass die Strauss-Oper «Die Liebe der Danae» zum letzten Mal an der Bayerischen Staatsoper auf die Bühne kam. Nun ist es wieder so weit - und auch Trump spielt eine Rolle.

Die Bayerische Staatsoper wagt sich an ein Stück, das dort vor fast 40 Jahren das letzte Mal aufgeführt wurde. Am Freitag (19.00 Uhr) feiert die Richard-Strauss-Oper «Die Liebe der Danae» Premiere. Regisseur Claus Guth bringt das Stück auf die Bühne und das mit einem sehr aktuellen Ansatz - und Donald Trump.

«Es hat mich jetzt selbst überrascht, dass die zentralen Themen meiner Inszenierung mir während der Probenzeit jeden Abend bei der Tagesschau wieder begegnet sind», sagt Guth im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. «Wir skizzieren einen Staat, mit dem es bergab geht, der bankrott ist und einen Ausweg aus der finanziellen Misere sucht. Plötzlich entwickelt man die Idee, dass nur der reichste Mann der Welt das Problem lösen kann. Ich glaube, die Leute werden die Assoziationen zu dem mächtigen Mann haben. Aber es ist keine «Trump-Oper», das ist nur eine Ebene unseres Konzepts.»

«Kleiner innerer Aufschrei»

Er sei «sonst eher für einen subtilen Umgang mit Stoffen bekannt», sagt Guth. «Aber diesmal habe ich, auch als kleiner innerer Aufschrei, die Schleusen ein bisschen weiter aufgemacht. Ich dachte, dass es wichtig ist, einmal deutlicher zu werden.»

Die Titelrolle der Danae, die reich heiraten soll, um die Schulden ihres Vaters zu begleichen, singt die Schwedin Malin Byström. Tenor Andreas Schager, in den vergangenen Jahren der Held der Bayreuther Festspiele, wird als Midas auf der Bühne stehen, Dirigent der Premiere ist Sebastian Weigle.

Weil das Stück so gut wie nie gespielt werde und auch unter den Sängern und Sängerinnen kaum bekannt sei, fühle es sich «ein bisschen an wie eine Uraufführung», sagt Guth. «Es gehört nicht zu dem klassischen Kanon von Strauss - aber es ist das Werk eines Meisters.»

Und auch der Komponist (1864 bis 1949) selbst soll eine Rolle spielen in der Neuproduktion der Oper, deren geplante Uraufführung 1944 nach dem Attentat auf Adolf Hitler verschoben wurde und dann erst nach Kriegsende stattfand. «Man wird im dritten Akt Richard Strauss selbst sehen und man wird auch die zerstörte Bayerische Staatsoper sehen», sagt Guth.

Dystopische Zukunft und Gänsehaut-Moment

«Das heißt, ich gehe von der dystopischen Zukunft, die ich im dritten Akt in brennenden Büro-Türmen inszeniere, nahtlos über in die Zerstörung, die herrschte, als Strauss das Stück schrieb. Die Zeit heute ist der damaligen ja nicht so unähnlich. Man hat jetzt manchmal Gänsehaut und denkt: «Moment mal. Genau so fing irgendetwas schon mal an.»»

 

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