Für die altehrwürdige Semperoper Dresden brechen neue Zeiten an. Mit der kommenden Spielzeit sind zahlreiche Neubesetzungen verbunden. Mit einem vielseitigen Repertoire will sich das Haus selbst treu bleiben.
Dresden - Die Sächsische Staatsoper Dresden hat für die erste Spielzeit in Regie der neuen Intendantin Nora Schmid (45) zehn Neuproduktionen in der Sparte Oper und vier neue Ballett-Stücke angekündigt. Musikalisch wolle man einen breiten Bogen vom Barock bis in die Gegenwart spannen, vom zauberhaften Märchen bis zur Science-Fiction-Oper, sagte die designierte Intendantin am Donnerstag in Dresden. Zudem sollen 27 Repertoirestücke die Herzen der Fans erfreuen. In der Geschichte der Semperoper würden sich Höhen und Tiefen der Stadtgeschichte widerspiegeln, betonte Schmid. Sie wünsche sich sehr, dass die Semperoper mit ihrer Kunst einen Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft leisten könne. Als erste Premiere kommt am 28. September Arrigo Boitos «Mefistofele» auf die Bühne.
Die neue Saison ist für die Sächsische Staatsoper mit einem Neubeginn verbunden. Nach einer sechsjährigen Amtszeit verabschiedet sich Intendant Peter Theiler und übergibt das Haus an Nora Schmid, die vor ihrer Zeit als Intendantin der Oper Graz schon einmal Chefdramaturgin in Dresden war. Auch in anderer Beziehung ist damit eine Konstanz verbunden: Schmid stammt genau wie Theiler aus der Schweiz. Außerdem hört Christian Thielemann als Chefdirigent der Staatskapelle Dresden auf und wird vom Italiener Daniele Gatti abgelöst, der ab der Spielzeit 2025/2026 auch Opern dirigieren wird. Mit dem Choreografen Kinsun Chan gibt es zudem einen neuen Ballettdirektor. Auch der renommierte Staatsopernchor bekommt mit Jan Hoffmann einen neuen Chef.
Nach den Worten von Schmid erwartet das Publikum von der Semperoper Exzellenz. «Aber Exzellenz kann nur in einem freien Gedankenraum entstehen. Mein Anliegen ist es, immer mehr Ideen haben, als wir realisieren können und so ein Klima zu entwickeln, das die Herzen berührt und Menschen miteinander ins Gespräch bringt: Das alles kann ein schöner Abend in der Semperoper.» Zu den Neuproduktionen zählen unter anderem Inszenierungen von Georg Friedrich Händels «Saul», «Intermezzo» von Richard Strauss, Sergej Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen» sowie Maurice Ravels «Das Kind und der Zauberspuk». Mit Charles Gounods «Roméo et Juliette» kehrt ein weiterer Opernklassiker nach Dresden zurück. In zwei Produktionen wirken auch bekannte Schauspieler mit: Martina Gedeck in der Eröffnungspremiere «Mefistofele» und Jan Josef Liefers in Leonard Bernsteins «Candide». Liefers hatte einst eine Tischlerlehre an der Semperoper gemacht.
Ein «Muss» für Ballettfans ist die Premiere der im Jahr 2000 in Hamburg uraufgeführten Choreografie «Nijinsky» als Hommage der Ballettlegende John Neumeier an den Ausnahmetänzer Vaslav Nijinsky.