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Semperoper stellt Corona-Spielplan vor - Oper als «Essenz». Foto: Lieberwirth
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Semperoper stellt Corona-Spielplan vor - Oper als «Essenz»

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Dresden - Die Semperoper Dresden will trotz der Corona- Einschränkungen seinem Publikum so viel Musiktheater wie möglich bieten. Am Dienstag stellte Intendant Peter Theiler den Spielplan für die Monate September und Oktober vor.

Er sieht unter dem Motto «Semper Essenz» gekürzte Fassungen von Opern vor, die entweder konzertant und mit reduziertem Personal aufgeführt werden oder bei denen szenische Elemente wie Licht oder Videotechnik zum Einsatz kommen. Es gehe darum, szenische Fantasie beim Publikum freizusetzen, sagte Theiler. Vielleicht ließen sich so neue Formen erfinden, die szenisches Spiel ersetzen.

Die Corona-Vorgaben engen die Möglichkeiten stark ein. Nur 330 Zuschauer dürfen in den Saal. Die Aufführungsdauer darf 90 Minuten nicht überschreiten, die Sänger müssen einen Mindestabstand von sechs Metern einhalten. Vor dem Orchestergraben gibt es eine Demarkationslinie, damit Gesangssolisten auf Distanz bleiben. Die Kostüme der Akteure müssen bei 60 Grad waschbar sein. Der Chor darf in voller Stärke nicht auf die Bühne und wird bei Bedarf in kleinerer Besetzung von der Probebühne aus zugeschaltet. Auch das Ballett der Semperoper kann nicht wie gewohnt agieren. Schon beim Training an der Stange gilt die Sechs-Meter-Regel. Bei Gala-Abenden sind Tänzerinnen und Tänzer vor allem als Solisten gefragt.

Die Puccini-Opern «Madama Butterfly» und «Tosca» sowie «Eugen Onegin» von Tschaikowski werden konzertant aufgeführt. Insgesamt sind im Corona-Spielplan 45 Aufführungen geplant. Ab November hofft Theiler auf einen Normalbetrieb. Andernfalls soll es so weitergehen wie im September und Oktober. Der Intendant ging davon aus, dass die Semperoper als einziges der großen Theaterhäuser in Deutschland derart in die Offensive geht. Gar nicht zu spielen, sei keine Alternative. Man stehe gegenüber dem Publikum und den Künstlern in der Pflicht. Einige der jetzt ausgefallenen Premieren sollen später nachgeholt werden.

Die Semperoper hatte am 19. Juni den Betrieb nach dreimonatiger Corona-Pause wieder aufgenommen. Anna Netrebko gab in einer konzertanten und gekürzten Fassung von Verdis «Don Carlo» ihr Rollendebüt als Elisabetta. Theiler rechnet wegen der langen Zwangspause und der notwendigen Reduzierung der Zuschauerzahl mit Einnahmeverlusten in Millionenhöhe. Er befürchtet aber nicht, dass es im deutschsprachigen Raum zu einem großen Theatersterben kommt - zumindest nicht bei staatlich und kommunal geführten Häusern. Für Privattheater könne die Krise aber böse Auswirkungen haben, sagte er.

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