Schwerin- Knapp 25 Jahre nach dem Mauerfall wirft das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin den Blick zurück hinter den Wall aus grauem Beton. Das Musical «Sonnenallee», das am Freitag Premiere auf der großen Bühne feiert, zeigt, dass der Alltag junger Leute in der DDR durchaus auch bunt sein konnte. Wie die überaus erfolgreiche Filmkommödie «Sonnenallee» von Leander Haußmann und Thomas Brussig spielt auch die musikalisch ergänzte Bühnenfassung mit Klischees und Vorurteilen, blendet Bedrohungen, Überwachung und Alltagsnöte dabei aber nicht aus.
Inszeniert wurde das Stück von Ralph Reichel, der den von einem Millionenpublikum gefeierten Film für die Bühne bearbeitete und musikalisch ergänzte. Mit Richard O'Brians «Rocky Horror Show» sowie «Hair» hatte der Regisseur bereits große Erfolge in Schwerin gefeiert. Die musikalische Leitung liegt in Händen von John R. Carlson. Mit seinen Bühnenmusikern studierte er sowohl Rockklassiker der 70er und 80er Jahre als auch FDJ-Liedgut ein und begleitet damit die Liebes- und Leidensgeschichte von Hauptdarsteller Michael Ehrenreich (Christoph Bornmüller) und dessen Freunden.
Nach Angaben einer Theatersprecherin trifft das Stück auf großes Publikumsinteresse. Die Premiere sei ausverkauft, 90 Prozent der Karten für die insgesamt geplanten 13 Aufführungen seien schon im Vorverkauf abgesetzt worden. Eine Woche nach der Premiere in Schwerin kommt das Stück «Sonnenallee» in einer Bearbeitung von Max Beinemann, Reinhard Simon und Maren Rögner auch im Rostocker Ateliertheater auf die Bühne.