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Website Sorbisches National Ensemble. Screenshot
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Sorbisches National-Ensemble geht auf Weltreise

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Gleich zwei Uraufführungen plant das Sorbische National-Ensemble in ihren Programmen zur Vogelhochzeit in der Ober- und Niederlausitz. Während das Kinderstück eine märchenhafte Tiergeschichte erzählt, können sich die Erwachsenen auf einen Abstecher bis nach Haiwaii freuen.

Über das Meer in eine neue Heimat: Im 18. und 19. Jahrhundert sind über 5000 Sorben und Wenden nach Amerika, Kanada, Australien oder Südafrika ausgewandert. Ihrem Weg folgt das neue Abendvogelhochzeit-Programm des Sorbischen National-Ensembles (SNE) in diesem Jahr. Wie Regisseur Marian Bulang am Dienstag in Bautzen ankündigte, macht das Stück „Spurensuche“ einen Abstecher bei den Inuit sowie in Iowa in den USA, auf Hawaii und in Australien. „Dabei wird es vor allem auch einen Blick auf andere Kulturen geben – sowohl musikalisch wie tänzerisch“, sagte Bulang.

Premiere feiert die musikalische Uraufführung am 19. Januar auf der Kammerbühne Cottbus. Insgesamt sind elf Vorstellungen in der Ober- und Niederlausitz geplant. Die Musik für das Stück von Wito Böhmak schrieb Andreas Pabst. Die Kindervogelhochzeit mit dem Titel „Der Schlafsandschlamassel“ ist aufgrund der großen Nachfrage gleich 25 Mal zu sehen. In dem Kinderstück geht es um den kleinen Igel Stachelchen, der unbedingt die Vogelhochzeit von Rabe und Elster miterleben will. Die Geschichte verfasste die sorbische Autorin Jewa-Marja Cornakec. 

Die Inszenierungen sind je nach Region auf Obersorbisch, Niedersorbisch oder Deutsch zu erleben. „Die kleinen Zuschauer werden aber auch in der deutschen Variante sorbische Dialoge hören. Es werden aber aufgrund der Handlung alle alles verstehen“, sagte Geschäftsführerin Diana Wagner. Premiere vom „Schlafsandschlamassel“ ist bereits an diesem Mittwoch (10. Januar) in Bautzen. 

Vom sorbischen Brauch der Vogelhochzeit berichtete erstmals 1848 die Zeitung „Budissiner Nachrichten“. Im Kreis der Familie wurde er gefeiert. Die Kinder – egal ob arm oder reich – stellten am Vorabend des 25. Januar einen leeren Teller nach draußen. In der Nacht legten die Vögel eine Nascherei als Dank für das Füttern im Winter darauf.

Trockenobst, Kekse, ein Eierpfannkuchen waren beliebte Gaben, manche Kinder bekamen nur einen Zuckerwürfel. Inzwischen bedanken sich die gefiederten Tiere etwas üppiger. Es gibt Vögel aus Baiser oder Nester mit Nougat- und Buttercreme.

1880 veranstalteten die reichen Crostwitzer Bauern einen geselligen Vogelhochzeitsabend. Das SNE lud zum ersten Mal 1957 zu einem Vogelhochzeitsprogramm ein. Zum Repertoire des Drei-Sparten-Hauses mit Orchester, Chor und Ballett gehört zeitgenössisches Musiktheater, traditioneller wie moderner Tanz wie die Interpretationen klassischer Werke der sorbischen und internationalen Musikgeschichte.

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