Bautzen - «Auf der sorbisch-deutschen Sprachgrenze» - so lautet das Motto eines Konzert am zweisprachigen Ortseingangsschild von Säuritz (Landkreis Bautzen). Mitglieder des Sorbischen National-Ensembles (SNE) treffen dazu m Rahmen der Interkulturellen Woche (21.-27.9.) mit Musikern des 1. Deutschen Stromorchesters zusammen, teilte die Ensembleleitung in Bautzen mit.
Termine:
26.09.2014 / 18:00 Uhr / Säuritz, Dorfstraße
27.09.2014 / Legnica, Polen
aus der Pressemeldung des Sorbischen Nationalensembles:
Interaktive Grenzbegehung mit dem 1. Deutschen Stromorchester
Säuritz / September 2014 – Die Beschäftigung mit dem Thema „Grenzen“ ist nichts, was dem Sorbischen National-Ensemble fremd wäre. Die Auseinandersetzung mit Gegensätzen und Gemeinsamkeiten treibt das Ensemble an – ob in der Spielplangestaltung, in der ästhetischen und inhaltlichen Umsetzung der Inszenierungen oder bei der Verankerung des Ensembles im Lausitzer Leben selbst. Nun wagt das SNE mit dem Projekt Grenzüberschreitung einen weiteren Blick über den Tellerrand und bindet die Jugendlichen aus Säuritz in die Veranstaltungsorganisation ein. Auch die Kooperation mit dem Kölner Trompeter und Komponisten Rochus Aust, der das Projekt Zehn Märsche ins Leben rief, ist eine konsequente Weiterführung des Repertoires des SNE.
Im Rahmen der Interkulturellen Woche vom 21. – 27. September, an der sich der Landkreis Bautzen bereits zum 5. Mal beteiligt und eingebettet in das Großprojekt „Zehn Märsche um den Sieg zu verfehlen“ werden Mitglieder des SNE gemeinsam mit den Musikern des 1. Deutschen Stromorchesters den Grenzraum zwischen sorbischer und deutscher Sprache bestreiten. Der befindet sich in Säuritz, wo das letzte zweisprachige Straßenschild zu finden ist, bevor danach deutscher Sprachraum beginnt.
Das erste deutsche Stromorchester ist die konsequente Weiterentwicklung eines Sinfonieorchesters, gespielt wird allerdings auf ungewöhnlichen elektrischen Geräten wie Dosenöffner und Lockenwickler. Das Stromorchester bewegt sich dabei „zwischen Alltagsgerät und hochkulturellem Anspruch, zwischen Aktion und Klangergebnis“ und eröffnet somit ganz neue, ungewöhnliche Klangformate.
Mit einem performativen Konzert, in dem sich die Musiker immer in Fluktuation befinden, soll im Niemandsland zwischen deutschem und sorbischem Sprachraum, genau auf der Trennlinie agiert werden. Dabei geht es jedoch nicht um das Überschreiten der Grenzen, vielmehr wollen die Künstler um Rochus Aust austesten, was es bedeutet, im Zwischenraum der Grenzen zu existieren. Das Publikum ist dabei eingeladen, um die Ecke zu denken und gemeinsam mit allen Beteiligten in regen Austausch zu treten.
Das musikalische Programm wird sich mit der linearen Übersetzung von deutschen und sorbischen Sprichwörtern beschäftigen. Es entsteht dabei eine musiktheatrale Klangkomposition um die Wirrungen im Spiel mit Sprache, aus denen sich am Ende vielleicht doch ein überraschender Sinn ergibt.