Die diesjährige spielzeit’europa stellt Brigitte Fürle, die das Programm seit 2006 künstlerisch verantwortet, unter das Motto „Das Ende – ein Anfang“: ein Programm über die Abgründe des menschlichen Daseins, über Endzeitszenarien und die Sehnsucht nach einem Neubeginn.
Mit der Eröffnungspremiere am 23. Oktober, dem 1994 entstandenen Stück „Das Pulverfass“ von Dejan Dukovski, wie auch der Diskussion „Der Balkan, der Europa heißt“ (25. Oktober, 17 Uhr) wird die Brisanz des Themas „Balkan“ und die Mitverantwortung des westlichen Europas zur Situation im ehemaligen Jugoslawien thematisiert.
Das Klischee vom „Pulverfass Balkan“ wird in der Neuinszenierung von Dimiter Gotscheff in elf irrwitzigen Szenen über verzweifelt lächerliche Gewaltausbrüche zu einem großen Chorgesang der menschlichen Angst. Dimiter Gotscheff arbeitet bei dieser Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin mit seiner Traumbesetzung: Margit Bendokat, Sebastian Blomberg, Magne-Håvard Brekke, Samuel Finzi, Alexander Khuon, Wolfram Koch, Birgit Minichmayr und Valery Tscheplanova – und einem furiosen Balkan-Orkestar unter Sandy Lopi?i?.
Mit Heiner Goebbels und dem Hilliard Ensemble („I went to the house but did not enter“ 13. bis 16. November ), Andrea Breth („Verbrechen und Strafe“ 11. bis 14. Dezember), Luc Bondy („König Lear“ 29. und 31.Januar, 1. Februar 2009), dem „Choreografen des Jahres“ Sidi Larbi Cherkaoui („Sutra“ 3. bis 6.Dezember – eine wunderbare Begegnung zwischen „Himmel und Erde“, spiritueller Kampfkunst und Tanz) sowie William Forsythe (neu im Programm: „Decreation“, 20. bis 22. Januar) kommen wieder einige der wichtigsten Theater- und Tanzregisseure Europas ins Haus der Berliner Festspiele. An einem ungewöhnlichen Spielort, den Schaufenstern des KaDeWe, wird spielzeit’europa mit „La révolte des mannequins“ („Der Aufstand der Schaufensterpuppen“) der weltweit gefeierten französischen Compagnie ROYAL DE LUXE eine einwöchige Nonstop-Installation präsentieren: zehn Geschichten in zehn Schaufenstern, die allesamt mit dem Ausbruch der Puppen aus ihrem Schaufensterdasein und der Flucht über die Fassade enden – Schaufenstertheater ohne Eintritt, ein Theaterereignis im Kaufhaus.
Die spielzeit’europa ist in der deutschsprachigen Theaterlandschaft einzigartig. Der Theatersaison der Berliner Festspiele steht vier Monate lang ein voll ausgestattetes Theater zur Verfügung. Dies ermöglicht, neben internationalen Gastspielen auch Künstler einzuladen, hier zu probieren sowie neue Produktionen zu entwickeln und zur Uraufführung zu bringen. In der diesjährigen Saison 08|09 können unter anderem die renommierten Regisseure Dimiter Gotscheff, Michael Keegan-Dolan („The Bull“ 27., 29., 30. November) und Thorsten Lensing (UA „Der Lauf zum Meer. Ein Idyll“ von William Carlos Williams, 25. bis 27. Januar) von diesen einmaligen Arbeitsbedingungen im Haus der Berliner Festspiele bei spielzeit’europa erzählen.
spielzeit’europa 08|09 wird am Donnerstag, den 23. Oktober, um 19 Uhr von der Bundesministerin für Justiz Brigitte Zypries, dem Intendant der Berliner Festspiele Joachim Sartorius und der Künstlerischen Leiterin der spielzeit’europa Brigitte Fürle eröffnet, ebenso die diesjährige Lichtinstallation HELL – Hommage à Fritz Bornemann von Günter Karl Bose und Eric Zapel .