Dresden - Die Sächsische Staatskapelle Dresden will in ihrer Heimatstadt ein musikalisches Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen. Deshalb suche das Orchester am 23. Juni mit einem Open-Air-Auftritt am Elbufer und Kammerkonzerten in der Neustadt den Kontakt zum Publikum, teilte die Staatskapelle am Montag mit. Auf dem Programm steht die 7. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch.
Die sogenannte Leningrader Symphonie entstand zur deutschen Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg und gilt bis heute als klingendes Mahnmal gegen Krieg und jede andere Form von Gewalt. Am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden steht der Österreicher Franz Welser-Möst, Chefdirigent des Cleveland Orchestra. Er gibt damit zugleich sein Debüt am Pult der Staatskapelle. Das Konzert findet am Vorabend der diesjährigen Schostakowitsch Tage Gohrisch statt.
Aus der Pressemeldung der Staatskapelle:
»Die Zeit der Wende im Herbst 1989 war eine Zeit des Aufbruchs. Grenzen wurden überwunden, die Welt wuchs zusammen, die Menschen glaubten an eine friedliche und gerechte Welt. Inzwischen zeigt die Welt ein anderes Gesicht: Kriege gelten wieder als taugliches Mittel des Umganges zwischen Staaten. Neue Mauern entstehen in Köpfen und Zäune an Grenzen, die längst überwunden schienen. Gewalt wird zunehmend als legitimes Mittel angesehen, Konflikte auszutragen. Musik erreicht und bewegt alle Menschen unabhängig von Herkunft und Überzeugung. Musik verbindet. Mit der ›Leningrader Symphonie‹ wollen wir ein leidenschaftliches Plädoyer für Frieden erklingen lassen.« (Bernward Gruner, Orchestervorstand der Sächsischen Staatskapelle Dresden)
»Ich freue mich sehr auf dieses Konzert und die erste Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Die ›Leningrader Symphonie‹ ist ein Werk, dessen Mythos mich schon immer fasziniert hat. Entstanden unter widrigsten Umständen, hat diese Musik sehr schnell die Herzen der Menschen rund um den Globus erreicht. Der historische Hintergrund ist heute Geschichte – was bleibt, ist die Botschaft für Menschlichkeit und Frieden, die dem Werk eine zeitlose Gültigkeit verleiht. Diese Symphonie nun in einem solchen Rahmen in Dresden aufzuführen, einer Stadt mit einer so symbolträchtigen Geschichte, halte ich für eine wunderbare Idee.« (Franz Welser-Möst)