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Staatsoper Berlin startet im Schiller Theater mit Schlingensief

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Berlin - Zur Wiedereröffnung des Berliner Schiller Theaters als Ausweichquartier für die Staatsoper Unter den Linden inszeniert Christoph Schlingensief die Oper «Metanoia» von Jens Joneleit. Joneleits Musik habe «die richtige theatralische Qualität», sagte Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, der die musikalische Leitung der Uraufführung am 3. Oktober hat, am Dienstag bei der Vorstellung des Spielplans in Berlin. Zudem solle die neue Spielzeit mit einem Auftragswerk eröffnet werden. Intendant Jürgen Flimm kündigte an, die Staatsoper wolle künftig verstärkt zeitgenössische Musik anbieten.

Zusammen mit der Mailänder Scala ist eine Neuproduktion von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» geplant. Regie führt der flämische Regisseur und Theaterleiter Guy Cassiers, die musikalische Leitung liegt bei Barenboim. «Das Rheingold» und «Die Walküre» feiern am 17. Oktober 2010 beziehungsweise am 17. April 2011 Premiere in Berlin, werden zuvor aber bereits in Mailand gezeigt. «Siegfried» und «Götterdämmerung» werden dagegen erst in Berlin zu sehen sein. Laut Flimm wird mit Cassiers als Regisseur «das Thema Ring von allen medialen Seiten beleuchtet».

Flimm sagte weiter: «Ich bin ganz gut angekommen in Berlin und in der Staatsoper.» Das Programm der neuen Spielzeit nannte er «mutig» und betonte: «Das Wort zaghaft haben wir uns nicht auf die Fahnen geschrieben.» Er wolle mit Blick auf mehr zeitgenössische Musik eine Richtung einschlagen, «die vielleicht etwas unüblicher ist». Zum Thema Finanzen sagte er: «Wir kommen auf jeden Fall mit dem Geld, was wir haben, hin.» Man könne auch Stücke produzieren, die nicht so teuer seien. Sollte die Staatsoper doch in Engpässe kommen, «werden wir uns preiswerter verhalten».

Weitere Premieren der Saison 2010/2011 sind «The Rake's Progress» von Igor Strawinsky in einer Inszenierung von Krzysztof Warlikowski und unter der musikalischen Leitung von Ingo Metzmacher (10. Dezember 2010) sowie Alban Bergs «Wozzeck» unter der Regie von Andrea Breth und dirigiert von Barenboim (16. April 2011).

Vera Nemirova inszeniert «Antigona» (30. Januar 2011), Rosamund Gilmore «Tri Sestri» (3. Juli 2011), Vincent Boussard «Candide» (24. Juni 2001) und Sasha Waltz «Matsukaze» von Toshio Hosokawa (15. Juli 2011). In der Werkstatt feiert unter anderem «Exercices du Silence» in einer Inszenierung von Reinhild Hoffmann Premiere (15. Januar 2011).

Die Staatsoper Unter den Linden wird in den kommenden drei Jahren für 239 Millionen Euro grundsaniert. Während dieser Zeit dient das Schiller Theater am Ernst-Reuter-Platz in Berlin-Charlottenburg als Ersatzspielstätte. Derzeit läuft der Umbau des Schiller Theaters zum Opernhaus auf Hochtouren. Unter anderem muss der Orchestergraben vergrößert werden. Ab Mitte August sollen die ersten Proben der Staatsoper im Schiller Theater stattfinden.

Der Technische Direktor der Staatsoper, Hans Hoffmann, sagte am Dienstag, im Schiller Theater werde es künftig 976 Zuschauerplätze geben. Dies seien 400 weniger als in der Staatsoper. Dafür seien die Sitze jedoch komfortabler und es gebe keine Plätze mit Sichteinschränkung mehr.
 

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