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So schnell kann es gehen: Kündigte die Nachrichtenagentur Anfang Juni noch vollmündig den Beginn des traditionsreichen "Festival de Musique de Strasbourg" an, musste sie zwei Tage später berichten, dass das Festival nur vier Tage vor Eröffnung aus Geldmangel abgesagt wurde und Konkurs angemeldet habe.
Meldung vom 2.6.: 76. Straßburger Musikfestival mit Klassik, Akkordeon und Gitarre
Straßburg (dpa/lsw) - Das traditionsreiche Straßburger Musikfestival zeigt sich unter seinem neuen Direktor Philippe Olivier in gelockerter Aufmachung: Neben der Klassik gibt es Jazz und Zeitgenössisches, Akkordeon- und Gitarren-Konzerte. 15 Veranstaltungen sind zwischen dem 8. und dem 15. Juni programmiert.
Zu den prominentesten Künstlern gehört der polnische Pianist Krystian Zimerman, der Sonaten von Ludwig van Beethoven interpretiert (10. Juni). Im Straßburger Münster treten die English Baroque Soloists und der Monteverdi Chor unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner auf, zu hören gibt es Werke von Johann Sebastian Bach, Jean-Philippe Rameau und Georg Friedrich Händel (11. Juni). Die Dresdner Philharmonie unter dem Dirigenten Rafael Frühbeck de Burgos (9. Juni) ist zu Gast im Musik- und Kongresszentrum.
Hohe Gagen internationaler Stars und Sparzwänge führen dazu, dass bei diesem Festival junge Künstler besonders gefördert werden. Die Aufführungsorte beschränken sich nicht auf das Musik- und Kongresszentrum. So treten in der Musikhochschule die brasilianische Pianistin Sonia Rubinsky und die chinesische Geigerin Winnie Huang mit Werken von Antonin Dvorák und Cécile Chaminade auf (10. Juni). Dort sind auch Studenten der Musikhochschule Freiburg (12. Juni) zu hören.
Der klassische Gitarrist Thibault Cauvin ist Meister aller Stile und zeigt die Vielfalt seines Könnens (10. Juni). So auch der französische Akkordeon-Spieler Julien Gonzales (12. Juni) mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Georges Bizet.
Meldung vom 4.6.: Straßburger Musikfestival wegen Pleite abgesagt
Straßburg (dpa) - Das traditionsreiche Straßburger Musikfestival ist vier Tage vor Eröffnung aus Geldmangel abgesagt worden. Der Veranstalter habe Konkurs angemeldet, sagte ein Sprecher der «Gesellschaft der Musikfreunde Straßburgs» am Mittwoch. Trotz eines weitgehend reduzierten Programms und den Verzicht auf international bekannte Solisten habe es nicht genügend Reservierungen für die 15 Konzerte zwischen dem 8. und dem 15. Juni gegeben. Im Budget der Veranstalter von 1,2 Millionen Euro fehlten nach Angaben der Straßburger Tageszeitung «Dernières Nouvelles d'Alsace» Reservierungen von etwa 400 000 Euro, um zu überleben. Damit ist das vorläufige Aus des ältesten Musikfestivals Frankreichs besiegelt. Es wurde 1932 gegründet.