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Der über 80-jährige Jazzgitarrist Coco Schumann hat mit seinem Quartett am Sonntagabend im ausverkauften Berliner Theater am Kurfürstendamm musiziert.
Berlin (ddp-bln). Er trat in der Dekoration der dort auch im gesamten März und April zu erlebenden Inszenierung von Helmut Baumann «Swinging Berlin» auf und wurde im Auditorium begeistert gefeiert. Die vier Musikanten spielten vor allem Swing und Bossa nova.Schumann war schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts am Kurfürstendamm in Jazzlokalen aufgetreten. 1943 wurde er als Halbjude verhaftet und ins Konzentrationslager nach Theresienstadt gebracht. Dort war er Mitglied der «GhettoSwingers». Später kam er nach Auschwitz, wo er am Lagertor musizieren musste. Als einer von wenigen Häftlingen überlebte er.
Nach dem Krieg war er Live- und Studio-Musiker. Seit 1990 spielt er wieder Swing und Jazz. 1997 erschien Coco Schumanns Autobiografie «Der Ghetto-Swinger», aufgezeichnet von Max Christian Graeff und Michaela Hass, im Deutschen Taschenbuchverlag in München.