Dresden - Dresden wird in den kommenden Tagen zu einer wichtigen internationalen Bühne für den Tanz. Denn der Tanzkongress 2019 erwartet von Mittwoch bis kommenden Montag mehr als 520 Gäste aus etwa 30 Ländern.
Unter dem Titel «A Long Lasting Affair» (Eine lange andauernde Angelegenheit) will der Fachkongress in Regie der Kulturstiftung des Bundes der Tanzszene nicht nur kurzfristig Impulse verleihen, sondern auf lange Sicht wirken. Mit der amerikanischen Choreographin Meg Stuart leitet erstmals eine Künstlerin und dazu eine sehr namhafte den Kongress. Den Teilnehmern wird eine Fülle von Workshops, Vorträgen und anderen Aktionen geboten.
Am Samstag öffnet sich der Kongress für einen Tag der Öffentlichkeit. Dann präsentiert er sich auf einem Salonschiff der Sächsischen Dampfschifffahrt und am Ufer der Elbe. Unter dem Motto «Down By The Water» erhalten Fans Gelegenheit, mit Tänzerinnen und Tänzern ins Gespräch zu kommen und Performances zu sehen. Einen wichtigen Aspekt nimmt dabei das Thema «Tanz und Pflanzen» ein - genau wie der Tanz stehen Pflanzen für Wachsen und Entstehen, hieß es im Programmheft. Für den Publikumstag hatten Studierende der Dresdner Hochschule für Bildende Künste bei Einwohnern der Stadt Pflanzen eingesammelt und sich die jeweilige Geschichte dazu erzählen lassen. Auch darum soll es am Samstag gehen.
«Der Kongress soll ein Ort sein, an dem geforscht und Wissen weitergegeben werden kann», erklärte Meg Stuart. Die Dresdner Hochschulprofessorin Stefanie Wenner verwies darauf, dass Tänzer heute oftmals gar nicht mehr die Arbeit von Kollegen kennenlernen können, weil auf Festivals keine Zeit bleibt, die Auftritte der anderen zu sehen. Deshalb seien Treffen wie das in Dresden für die Szene von großer Bedeutung.
Tanzkongresse haben in Deutschland eine Tradition, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht. Die Premiere war 1927 in Magdeburg, bis 1930 folgten weitere Treffen in Essen und München. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man das mit zwei Kongressen Anfang der 1950er Jahre wiederzubeleben. Doch erst mit einer Förderung der Kulturstiftung des Bundes kam es ab 2006 wieder zu regelmäßigen Veranstaltungen. Kooperationspartner für den Tanzkongress Dresden sind auch das Europäische Zentrum der Künste im Festspielhaus Hellerau und das Goethe-Institut.