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Theater Bremen bringt Musical «Marie Antoinette» auf die Bühne

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Das Musical «Marie Antoinette» des Autors Michael Kunze und des Komponisten Sylvester Levay hat am Freitag (30. Januar) Europapremiere im Musical-Theater Bremen. Produziert wurde es vom Theater Bremen unter Intendant Hans-Joachim Frey. Bis zum 31. Mai sind Vorstellungen geplant. Die Uraufführung fand am 2. November 2006 in Tokio statt.

Bremen (ddp). Für das Theater Bremen ist das Projekt ein Wagnis. «Zum ersten Mal in Deutschland produziert ein städtisches Theater ein so großes Musical», sagt Intendant Hans-Joachim Frey. Knapp fünf Millionen Euro kostet die Inszenierung von «Marie Antoinette», die am Freitagabend (30. Januar) im Musical-Theater Bremen Europapremiere feiert. Das Geld stammt zum Teil von Sponsoren. Ab 100 000 verkauften Karten sei die Produktion ausfinanziert, sagt Frey. Fest reserviert seien bereits 50 000 Karten. «Das ist sehr, sehr gut», fügt der Intendant hinzu. Er ist vom Erfolg des Stückes überzeugt, das vier Monate in Bremen zu sehen sein wird.

Die Reaktionen der Preview-Zuschauer geben ihm recht. «Die Kostüme sind toll, die Bühnenbilder aufwendig», sagt eine Zuschauerin aus Delmenhorst, die sich zusammen mit ihrer Tochter das Stück vor der offiziellen Premiere anschauen durfte. Eigentlich sei sie gar kein Musical-Fan, aber die Geschichte von der letzten französischen Königin Marie Antoinette (1755-1793) sei spannend erzählt und imposant inszeniert, sagt die Delmenhorsterin. In ständig wechselnden Bühnenbildern werden die Stationen von Marie Antoinettes Leben gezeigt, vom pompösen Lebensstil bis hin zum Tod auf dem Schafott.

Bei den Previews vor je 1200 Zuschauern gab es stehende Ovationen. «Ich war ganz gerührt», räumt Frey ein. «Als Produzent ist man ja eigentlich nie zufrieden.» Das trifft auch auf Regisseur Tamiya Kuriyama aus Japan, Autor Michael Kunze und Komponist Sylvester Levay zu. «Jeden Tag wird an dem Stück noch gearbeitet», sagt Sabrina Weckerlin, die mit der Bettlerin und Revolutionärin Magrid Arnaud den Gegenpart zur französischen Königin spielt. «Es wird gefeilt, gekürzt, verlängert, neu getextet, das Licht anders gesetzt», berichtet die 22-jährige Musical-Darstellerin. Sie sei sich sicher, dass noch bis eine Minute vor der Premiere etwas geändert werde.

Die positiven Reaktionen der Zuschauer bei den Previews habe sie deshalb noch gar nicht richtig wahrnehmen können. «Wir sind noch so mit uns selbst beschäftigt», sagt sie. Zwei Monate lang wurde geprobt, trotz Grippewelle lief alles weitgehend nach Plan. Dass der Regisseur nur Japanisch spricht und für seine Arbeit einen Übersetzer brauchte, sei am Anfang schon etwas Besonderes gewesen, sagt der Darsteller von Marie Antoinettes Liebhaber, Patrick Stanke. Doch je näher die Premiere rückte, umso besser hätten sich die Beteiligten wortlos verstanden.

Regisseur Kuriyama hatte das Stück bereits vor gut zwei Jahren in Tokio erfolgreich auf die Bühne gebracht. Dort hatte auch Frey sich das Stück angeschaut, woraufhin ihm die Idee kam, sich die Rechte für Bremen zu sichern. Allerdings sei die Inszenierung des Bremer Theaters eine ganz andere geworden als die in Japan. «Bühnenbild, Kostüme und Licht sind komplett neu», sagt Frey. Geblieben ist der Kontrast zwischen der schillernden Königin, die rauschende Ballnächte im Schloss feiert, und der Bettlerin, die den Adel für dessen Verschwendungssucht hasst und deshalb zur Revolutionärin wird.

Dass sich das Bremer Theater ausgerechnet mit einem kommerziell ausgerichteten Musical einen überregionalen Namen machen will, stört Frey nicht. «Letztlich profitieren alle Sparten davon», ist er überzeugt. «Marie Antoinette» sei auch kein seichtes Musical, das «dahin plätschert». Während der Proben habe es sogar Diskussionen darüber gegeben, dass Teile des Stücks womöglich zu intellektuell seien. «Unser Kulturauftrag sieht auch Unterhaltung vor - aber mit sehr hohem Anspruch», verteidigt Frey sein Engagement.

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