Hauptrubrik
Banner Full-Size

Theatertreffen 2010 geht mit Elfriede Jelinek zu Ende

Autor
Publikationsdatum
Body

Berlin - Die Wirtschaftskomödie «Die Kontrakte des Kaufmanns» von Elfriede Jelinek in der Inszenierung von Nicolas Stemann stand am Montag als letzte Aufführung des Theatertreffens 2010 in Berlin auf dem Spielplan. Die Wirtschaftskrise, Angst vor dem sozialen Abstieg und Spaltung der Gesellschaft waren in diesem Jahr die beherrschenden Themen der alljährlichen Leistungsschau der deutschsprachigen Bühnen.

Die Jury hatte überwiegend zeitgenössische Stücke für das Theatertreffen der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen deutschsprachiger Bühnen ausgewählt.    Der Fokus auf die Gegenwart zog offensichtlich besonders viele junge Besucher an, wie die Festspielleitung am Montag mitteilte. Bei insgesamt mehr als 60 Veranstaltungen verkaufte das Festival rund 20 000 Karten. Auch die erstmalig veranstalteten Public Viewings im Sony Center waren gut besucht. Teilweise mit Decken ausgerüstete Theaterenthusiasten trotzten dem schlechten Wetter und verfolgten die mehrstündigen Aufführungen.

«In diesem Jahr gab es weder Tops noch Flops beim Theatertreffen, sondern eine Polyphonie der Stimmen. Dennoch deutete sich ein Riss durch die Generationen an: Ein Teil des Stammpublikums verweigerte sich den theatralischen Krisenszenarien, neue, junge Besucher hingegen ließen sich begeistern", sagte Theatertreffen-Leiterin Iris Laufenberg.

Bei zahlreichen Preisverleihungen wurden Schauspieler und junge Autoren geehrt. Der Förderpreis für neue Dramatik ging an Claudia Grehn für ihr Stück «Ernte». Den Werkauftrag für ein neues Stück, das dann am Deutschen Nationaltheater Weimar gezeigt wird, erhielt Wolfram Lotz für «Großer Marsch». Deutschlandradio Kultur entschied sich für die Hörspieladaption des Stückes «Alles Ausschalten» von Julian van Daal. Mit dem Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung wurde Margit Bendokat für ihre herausragenden Verdienste um das deutschsprachige Theater geehrt.

Im «Preiskampf», der zum zweiten Mal live ausgestrahlten Verleihung des 3sat-Preises, setzte sich Juli Zeh gegen ihre drei Mitstreiter durch und ließ ihre Kandidaten Annette Paulmann und Paul Herwig den mit 10 000 Euro dotierten Preis gewinnen. Bruno Ganz, diesjähriger Juror des Alfred-Kerr-Darstellerpreises, verlieh die Auszeichnung an Paul Herwig für seine Interpretation des Johannes Pinneberg in der Inszenierung «Kleiner Mann - was nun» von Luk Perceval.

 

Ort
Autor