Erl - Das Passionsspielhaus der Tiroler Grenzgemeinde Erl wird in den kommenden drei Wochen wieder zum Opern- und Konzerthaus. Zwei Opern-Neuinszenierungen, ein «Ballett der Landmaschinen» sowie ein siebenstündiger Vokalmarathon zählen zu den Höhepunkten der Tiroler Festspiele Erl 2010, die an diesem Donnerstag (8. Juli) beginnen und bis zum 1. August dauern.
Eröffnet wird das Festival mit einem Konzert im Passionsspielhaus unter Leitung von Festspiel-Impresario Gustav Kuhn, bei dem neben einer Uraufführung Anton Bruckners 7. Symphonie auf dem Programm steht. Die erste Opern-Neuinszenierung steht schon einen Tag später auf dem Spielplan: Wolfgang Amadeus Mozarts «Zauberflöte». Mit der Neuinszenierung von Richard Wagners romantischer Oper «Der Fliegende Holländer» beginnt am 17. Juli ein bis 2012 geplanter Zyklus mit frühen Musiktheaterkompositionen des Bayreuther Meisters.
Als künstlerisches Ereignis der besonderen Art wird dieses Jahr ein «Landschaftstheater» mit dem Titel «Aufruhr der Landmaschinen» angekündigt. Hauptdarsteller der Aufführung zu Musik von John Cage auf einer freien Wiese sind Heuwender, Traktoren, Rundballpressen und Kühe. Auf den Überraschungseffekt setzt auch das Projekt «Spem in alium», ein mehrstündiger Vokalmarathon in der Erler Pfarrkirche.
Die Festspiele in Erl, einem kleinen Dorf am Inn zwischen Kufstein und Rosenheim, wurden 1997 von dem in Salzburg geborenen Dirigenten Gustav Kuhn gegründet. Der Karajan-Schüler war von 1983 bis 1985 Generalmusikdirektor des Bonner Opernhauses, danach Chefdirigent der Römischen Oper. Seit 2003 leitet er das Haydn-Orchester Bozen/Trient. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent widmet sich Kuhn seit 1986 auch der Opernregie. Zentrum und Hauptaufführungsort des Festivals ist das in den 50er Jahren gebaute, architektonisch und akustische anspruchsvolle Erler Passionsspielhaus.