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Uraufführung von Neuwirths Nomi-Hommage in Berlin

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Heute kommt ein neues Werk der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth in Berlin zur Uraufführung. In "Hommage a Klaus Nomi", einem Auftragswerk der Berliner Festwochen, drückt sie ihre große Bewunderung für das Werk des 1983 verstorbenen exzentrischen Sängers aus.

Klaus Nomi ist in den 1970er Jahren mit seiner außergewöhnlichen sechs Oktaven umfassenden Stimme und mit sehr schrägen Bühnenshows zum Star der New Yorker Underground-Szene geworden. Schon zu Lebzeiten hat er ein sehr einprägsames Bild von sich erzeugt. Mit weiß geschminktem Gesicht, einer zu drei Zacken auftoupierten Frisur und sehr auffallenden Kostümen. Ein breiteres Publikum hat ihn mit der Veröffentlichung seiner ersten Langspielplatte Anfang der 1980er Jahre entdeckt. 1983 ist Klaus Nomi als eines der ersten prominenten Opfer an AIDS gestorben.

Diese außergewöhnliche Stimme hat die Komponistin Olga Neuwirth schon als Kind fasziniert. In ihrem Singstück hat Olga Neuwirth - gemeinsam mit der deutschen Filmregisseurin Ulrike Ottinger - bekannte und weniger bekannte Nummern aus Klaus Nomis Repertoire neu arrangiert, mit Elementen von Barockmusik und zusätzlichem elektronischen Klangmaterial.

Auf der Bühne stehen der Schauspieler Marc Bishoff und der Countertenor Andrew Watts. Sie tragen sehr auffallende Kostüme, der eine den übergroßen weißen Plastik-Smoking mit den stark betonten eckigen Schultern, mit dem sich auch Klaus Nomi gerne präsentiert hat. Der andere einen Feuerroten Pierrot-Anzug mit Halskrause. Sie beide verkörpern die Figur des Klaus Nomi mit ständigen Wechseln zwischen Text und Gesang. Klaus Nomi ist sehr früh, einsam und verstoßen an der damals noch unbekannten Krankheit AIDS verstorben. Deshalb ist der Tod, die alles überragende allegorische Figur, die die Regisseurin Ulrike Ottinger immer wieder zitiert.

Hinter dem Orchester werden mittelalterliche Zeichnungen, Totenköpfe und Totenmasken an die Wand projiziert. Die Musiker tragen Skelettkostüme.

Was bleibt, ist ein sehr intensiver Abend, der vom Leben und vom Sterben einer Figur erzählt, die sich ein ganz eigenes Bühnen-Ich geschaffen hat und die Olga Neuwirth auch deshalb so fasziniert.

Quelle: orf.at, Ruth Halle
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