300 Konzerte zur Jubiläumsausgabe des Rudolstadt-Festivals +++ Bad Hersfelder Festspiele starten: Schauspielkunst und Spezialeffekte +++ 49 Musiker aus 20 Ländern bei Moritzburg Festival Akademie +++ Staatskapelle Dresden leitet Internationale Schostakowitsch Tage ein
300 Konzerte zur Jubiläumsausgabe des Rudolstadt-Festivals
Rudolstadt– Für das Rudolstädter Festival für Weltmusik sind bis Ende Juni 17.600 Dauerkarten verkauft worden. Vor Corona sei das Rudolstadt Festival, das vom 7. bis 10. Juli seine Besucher erwartet, um diese Zeit schon längst ausverkauft gewesen, teilte das Festivalbüro der Deutschen Presse-Agentur mit. „Die Schwierigkeiten, welche die Musik- und Livebranche zum Neustart hat, spüren wir natürlich auch“, sagte Sprecherin Miriam Rossius.
Viele würden sich dieses Mal erst kurzfristig entscheiden. Wurden laut Rossius vor der Pandemie 25 000 Dauerkarten in den Verkauf gegeben, so wurde die Ticketzahl in diesem Jahr zudem auf 20.000 begrenzt. Damit solle etwas mehr Abstand bei den Konzerten und auf den Zeltplätze ermöglicht werden. Das Rudolstadt-Festival gilt als größtes Festival für Weltmusik in Deutschland.
Zur 30. Auflage des Rudolstadt-Festivals haben sich nach zwei Jahren Corona-Pause mehr als 150 Bands, Straßenmusiker und Solokünstler aus rund 40 Ländern angesagt. Auf den zahlreichen in der Residenzstadt verteilten Bühnen und Podien sind rund 300 Konzerte geplant. Mit von der Partie sind unter anderen „Goran Bregovic & His Wedding And Funeral Band“, „Pussy Riot“ und der Songwriter Rufus Wainwright.
Der Länderschwerpunkt liegt in diesem Jahr auf „Titos Erben“ und richtet den Blick auf die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. Auf dem Programm steht außerdem ein „Konzert für die Ukraine“.
Bad Hersfelder Festspiele starten: Schauspielkunst und Spezialeffekte
Bad Hersfeld – Bei den Bad Hersfelder Festspielen wird das Publikum die Stiftsruine in diesem Jahr in einem ganz neuen Licht erleben. An diesem Freitag (21.00 Uhr) feiert das Eröffnungsstück „Notre Dame“ nach einem Klassiker von Victor Hugo Premiere. Zu den Gästen gehört auch Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne), die ein Grußwort zur Eröffnung der 71. Spielzeit sprechen wird. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird es vor dem Beginn des Stücks auch wieder einen Festakt und ein Schaulaufen der Prominenten auf dem roten Teppich geben – und auch der Zuschauerraum in der Stiftsruine wird wieder voll besetzt sein.
Auch im 71. Jahr ihres Bestehens hätten die Festspiele noch eine große Bedeutung für die Stadt, das Land Hessen und die deutsche Theaterszene insgesamt, so Dorn. Jahr für Jahr entwickele ein neues Ensemble mit immer wieder neuen Künstlerinnen und Künstlern spannende Inszenierungen. In diesem Jahr wirken unter anderen „Tatort“-Star Richy Müller mit, der als düsterer Erzdiakon Claude Frollo zu sehen sein wird, sowie Anouschka Renzi, die vier Rollen in dem Stück übernommen hat. Die schöne Esmeralda wird von Cathrine Sophie Dumont verkörpert und Quasimodo von Robert Nickisch. Die Bühnenfassung des Eröffnungsstücks hatte Festspiel-Intendant Joern Hinkel zusammen mit dem Dramaturgen Tilman Raabke nach dem weltberühmten Hugo-Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ geschrieben.
49 Musiker aus 20 Ländern bei Moritzburg Festival Akademie
Moritzburg – Die Akademie des Moritzburg Festivals für Kammermusik vereint in diesem Jahr 49 junge Künstler aus 20 Nationen.
Wie das Musikfest am Donnerstag mitteilte, wurden sie aus etwa 400 Bewerbern ausgewählt. Unter der künstlerischen Leitung der Geigerin Mira Wang werden sie vom 1. bis 15. August und noch einmal vom 7. bis 13. Oktober gemeinsam musizieren. Als Moritzburg Festival Orchester präsentieren sie während des Musikfestes verschiedene Programme in größerer und kleiner Besetzung. Höhepunkt ist ein Auftritt mit der japanischen Geigerin Midori anlässlich ihres 40. Bühnenjubiläums am 13. August in der Dresdner Frauenkirche. Das 30. Moritzburg Festival läuft vom 6. bis 21. August.
Staatskapelle Dresden leitet Internationale Schostakowitsch Tage ein
Dresden – Mit einem Konzert in der Semperoper hat die Sächsische Staatskapelle Dresden am Mittwochabend die Internationalen Schostakowitsch Tage in Gohrisch (Sächsische Schweiz) eingeleitet.
Offiziell eröffnet wird das Festival zu Ehren des sowjetischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) am Donnerstag in der Konzertscheune von Gohrisch. Die Staatskapelle bestritt quasi das Vorspiel zu dem Musikfest, das jedes Jahr namhafte Interpreten und Publikum aus dem In- und Ausland anzieht.
Beim Konzert unter Leitung des israelischen Dirigenten Omer Meir Wellber trat mit Vadim Gluzmann ein weltweit gefragter Geiger als Solist in Erscheinung. Flankiert von den beiden Schostakowitsch-Symphonien Nummer 1 und 9 spielte er das 1. Violinkonzert „Offertorium“ von Sofia Gubaidulina. Der Geiger, das Orchester und sein Dirigent wurden vom Publikum für alle Werke ausgiebig gefeiert.
Gluzman bedankte sich mit einer Zugabe, die er dem ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov widmete. Der 84-Jährige soll am Samstag in Gohrisch den Preis des Festivals erhalten. Er müsse in einer Stadt wie Dresden nicht erklären, was Krieg bedeutet, sagte Gluzman und erinnerte an seine Kollegen in der Ukraine.
Die Internationalen Schostakowitsch-Tage haben ihr Programm wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine aktualisiert und führen auch Werke ukrainischer Komponisten auf. Da Schostakowitsch selbst unter Diktator Stalin litt und Opfer staatlicher Willkür war, erscheint seine Musik in diesen Tagen aktueller denn je.
Schostakowitsch war zwei Mal in Gohrisch in einem Gästehaus der DDR-Regierung zu Gast. Im Juli 1960 komponierte er dort sein 8. Streichquartett. Es gilt als musikalische Abrechnung mit Stalin.