Kiel/Lübeck - Stimmungsvolle Konzerte, Publikum in Bestlaune und das oft bei schönstem Wetter - so zeigte sich das Schleswig-Holstein Musik Festival in seiner 37. Auflage. Mit dem Kunstereignis ist nicht nur der Intendant zufrieden.
Mit finalen Höhepunkten am Samstag und Sonntag in Kiel und Lübeck ist das Schleswig-Holstein Musik Festival zu Ende gegangen. 114 der 203 Veranstaltungen waren ausverkauft. Das offizielle Abschlusskonzert mit George Gershwins Oper «Porgy and Bess» am Samstagabend in Kiel lockte 3200 Besucher an. Es spielte das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Leitung seines Chefdirigenten Alan Gilbert. Mit dabei waren Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Rollen zuletzt große Erfolge an der New Yorker Metropolitan Opera feierten, und auch in Kiel gab es viel Applaus.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einem großartigen Musiksommer. «Die Festivalgäste konnten nach zwei schwierigen Jahren mit Corona-Einschränkungen über 200 Konzerte und Veranstaltungen bei überwiegend bestem Sommerwetter genießen», sagte er zum Abschlusskonzert in Kiel. «Für die einzigartige Atmosphäre des SHMF braucht es drei Zutaten: außergewöhnliche Musikerinnen und Musiker, besondere Spielorte und das Publikum.» Diese Mischung habe auch in diesem Jahr gestimmt. Intendant Christian Kuhnt habe mit dem Porträt-Künstler Omer Meir Wellber und dem musikalischen Schwerpunkt auf Johannes Brahms eine ausgezeichnete Wahl getroffen.
Lübeck verabschiedete sich am Wochenende mit der Aufführung aller vier Brahms-Sinfonien vom diesjährigen Festivalsommer. In mehr als 85 Konzerten präsentierte das Festival einen vielfältigen Blick auf den Musiker. Für die 203 Konzerte und Veranstaltungen wurden 165 000 Karten verkauft. Die Auslastung betrug 84 Prozent. Intendant Kuhnt sprach von einem unglaublichen Erfolg, von dem er noch vor wenigen Monaten nicht zu träumen gewagt habe.
Der israelische Porträtkünstler Wellber, Erster Gastdirigent der Semperoper Dresden und Chefdirigent des BBC Philharmonic Orchestra, trat nicht nur als Dirigent auf, sondern auch als Solist an Akkordeon, Cembalo und Flügel. Den mit 10 000 Euro dotierten Leonard Bernstein Award für junge Stars der Klassikszene erhielt der schottische Gitarrist Sean Shibe, den Hindemith-Preis (20 000 Euro) für zeitgenössische Komponisten die Britin Hannah Kendall. Zum Festivalprogramm gehörten auch Lesungen von Schauspielern wie Martina Gedeck, Axel Milberg und Christian Brückner.
Das Festivalprogramm des kommenden Jahres soll am 23. Februar 2023 veröffentlicht werden. Porträtkünstler 2023 wird der Geiger Daniel Hope. Anlässlich seines 50. Geburtstags gibt es im nächsten Jahr 50 Ereignisse im Rahmen des Künstlerporträts, wie das Festival ankündigte. Den Auftakt sollen vier Konzerte im Januar und Februar machen. Der Vorverkauf läuft ab sofort.
«Daniel Hope ist ein langjähriges Mitglied der Festivalfamilie und ich freue mich unglaublich, dass er ein ganzes Jahr lang seinen runden Geburtstag mit uns feiert», sagte Intendant Kuhnt. Außer Konzerten sind auch Lesungen, Filmvorführungen und Workshops geplant. Der größte Teil der Veranstaltungen findet im Festivalzeitraum vom 1. Juli bis 27. August statt.
«1987 durfte ich zum ersten Mal beim SHMF auftreten», äußerte Hope. «Ich war dreizehn Jahre alt, und es war einer meiner ersten öffentlichen Auftritte. Die Atmosphäre beim «Musikfest auf dem Lande» war einmalig, unvergesslich.» Inzwischen kehre er immer wieder zurück zum SHMF, erklärte Hope laut Mitteilung. «Dass ich nun 50 Veranstaltungen in und um Schleswig-Holstein über das gesamte kommende Jahr gestalten darf, ist eine Ehre und ein großes Geschenk.»