Salzburg - Die zweite Mozartwoche unter Intendant Rolando Villazón wird 2020 im Zeichen der Werke für Blech- und Holzbläser stehen. Als ein Höhepunkt steht die große szenische Produktion des «Messias» auf dem Programm.
Dabei handle es sich um eine Bearbeitung von Händels Oratorium, bei der sich Mozart besonders der Partitur der Holz- und Blechbläser angenommen habe, sagte der 46-jährige mexikanische Tenor am Donnerstag in Salzburg.
Im nächsten Jahr starten gleich zwei neue Konzertzyklen. Der Pianist und Dirigent András Schiff und seine Cappella Andrea Barca nehmen eine konzertante Aufführungsreihe von Mozarts Da-Ponte-Zyklus auf, der mit «Le nozze di Figaro» beginnt. Die Wiener Philharmoniker nehmen sich zusammen mit Daniel Barenboim der letzten zehn Werke der Gattungen Symphonie und Klavierkonzert an. Als Gastorchester kommen außerdem das Mahler Chamber Orchestra mit Pianistin Mitsuko Uchida und das Chamber Orchestra of Europe nach Salzburg.
«Er ist ein Reiseleiter voller Enthusiasmus und Energie, und diese Reise ist keine Pauschalreise, sondern ein Abenteuertrip», sagte Stiftungspräsident Johannes Honsig-Erlenburg über Villazón. Der Mexikaner ist seit 2017 Intendant des Musikfestivals. Er habe sich entschieden, zu den Wurzeln der Mozartwoche zurückzukehren und nur Mozarts Musik ins Programm zu heben, so Villazón.
[update, 25.1.]
Schmalbrüstiger Zirkus: La Fura dels Baus bei Salzburger Mozartwoche
Salzburg (dpa) - Die erstmals von Startenor Rolando Villazón konzipierte Salzburger Mozartwoche ist am Donnerstagabend mit einer szenischen Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts selten aufgeführter Schauspielmusik «Thamos - König von Ägypten» eröffnet worden. Das von Carlus Padrissa von der katalanischen Theatertruppe La Fura dels Baus ins Szene gesetzte knapp zweistündige Spektakel wurde vom Premierenpublikum in der voll besetzten Felsenreitschule freundlich, aber ohne große Begeisterung aufgenommen.
Padrissa hatte zu Mozarts Zwischenaktmusiken neue Texte schreiben lassen und sie mit Arien aus der «Zauberflöte» und dem Singspielfragment «Zaide» angereichert. Dazu boten La Fura dels Baus ihr seit Jahren bekanntes Zirkus-Spektakel mit Luftakrobatik, Lasertechnik, aufwändigen dreidimensionalen Videoprojektionen und einem abschließende Bühnenfeuerwerk.
Die Botschaft des an einen Abklatsch der «Zauberflöte» erinnernden Stücks, der Sieg der Vernunft und des Lichts gegenüber Unvernunft und Bosheit, trat dabei in den Hintergrund - ebenso wie die etwas schmalbrüstige Musik des 17-jährigen Mozart, geleitet von der mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra am Pult der Camerata und des Bachchores Salzburg.
Die Mozartwoche wurde 1956 von der Internationalen Stiftung Mozarteum zur alljährlichen Feier von Mozarts Geburtstag am 27. Januar ins Leben gerufen. Seit dieser Saison ist der mexikanische Tenor, Regisseur und Schriftsteller Villazón für das Programm verantwortlich. Er will das traditionsreiche Festival zu seinen Wurzeln zurückführen und in den nächsten fünf Jahren ausschließlich Werke des in Salzburg geborenen Musikgenies präsentieren.