Weimar - Mit einem Gedenkkonzert für die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald beginnt am Freitag (21. August) das Kunstfest «pèlerinages» in Weimar. Das Festival, das in diesem Jahr unter dem Motto «Die Ideale» steht, ist durch zahlreiche Neuerungen gekennzeichnet, wie die künstlerische Leiterin Nike Wagner anlässlich der Programmpräsentation in Weimar betonte.
Erstmals gebe es ein Filmfest im Kunstfest, das über das Ende des Festivals, am 13. September, hinausgehe und 20 Jahre nach dem Fall der Mauer Perestroika- Wende- und Aufbruchsfilme präsentiere. «Mit dem Filminstitut der Bauhaus-Akademie sowie dem Goethe-Institut konnten wir neue wichtige Partner des Kunstfestes gewinnen», sagte Wagner.
Als Hauptspielort des dreiwöchigen Kunstfestes dient in diesem Jahr die Viehauktionshalle, in der Tanzperformances und Konzerte stattfinden sowie Filme gezeigt werden. «Die Halle ist ein verzauberter Ort, an dem ein anspruchsvolles Programm präsentiert wird», betonte Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD).
Als Höhepunkt des Kunstfestes gilt die Uraufführung von «Utopia» am 23. August. Bei dieser Interpretation von Franz-Liszt-Werken werden die Musiker der Staatskapelle Weimar die Klänge ihrer Instrumente mittels Laptop eigenständig verändern können. «Ich weiß noch nicht, wie die Uraufführung klingen wird, aber ich stelle sie mir wunderbar vor», sagte der verantwortliche Komponist Thomas Kessler. Jede Aufführung werde sich durch die Modulationen der Musiker anders anhören. Ziel der elektronischen Klangkomposition sei es, Liszt's Werke auf eine neue Art hörbar zu machen.
Neu sei mit dem «pèlerinages jeunesse» das spezielle Angebot für Kinder von 4 bis 14 Jahren, sagte Wagner. Diese seien eingeladen, jede Vorstellung zu besuchen. Im Vorfeld einzelner Veranstaltungen gebe es Einführungen von Musikpädagogen sowie eine externe Betreuung, falls Kinder die Vorstellung wieder verlassen wollen.
Die Tanz-Medien-Akademie, dessen Förderung von der Bundeskulturstiftung in diesem Jahr ausläuft, findet nicht wie bisher in der Viehauktionshalle statt, sondern an drei Orten in der Innenstadt Weimars. «Wir wollen eine offene, experimentelle Form für die choreographische Arbeit», sagte der künstlerische Leiter des Projektes Carsten Seiffarth. Anliegen der Tanz-Medien-Akademie sei es, die choreographische Arbeit mit Klangraumkunst zu bereichern.
Wichtiger Bestandteil des Kunstfestes ist die «Ideale Ausstellung», die vom 23. August bis zum 25. Oktober in der ACC Galerie Weimar zu sehen sein wird. Kurator Frank Motz widmet sich dabei mit ausgewählten Werken der Suche nach idealen und alternativen Lebenswelten.
Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sagte, das Kunstfest sei zu einem Markenzeichen des Freistaats geworden, das aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken sei. Das Gedenkkonzert für die Opfer von Buchenwald zur Eröffnung bezeichnete er als «ein Zeichen demokratischer Kultur und gelebter kultureller Demokratie». Es sei wichtig, in der Stadt der deutschen Klassik und der Humanität auch an die Schattenseiten deutscher Geschichte zu erinnern, sagte Althaus.