Weimar - Das Kunstfest «pélerinages» in Weimar steht in diesem Jahr unter dem Motto «Die Ideale». Der Titel eines Franz-Liszt-Werks eigne sich im Schillerjahr 2009 vor allem, weil er an ein gleichnamiges Gedicht des Dichters Friedrich Schiller (1759-1805) erinnere, sagte die künstlerische Leiterin, Nike Wagner, in Weimar bei der Vorstellung des Programms.
Ideale würden der Gesellschaft, dem Leben und der Kultur eine Richtung geben. Zu Zeiten des Körperkultes und Schönheitswahnes sei es wichtig, sie zu hinterfragen, betonte Wagner.
Schwerpunkte des Kunstfests vom 13. August bis 21. September sind Wagner zufolge Musik-, Tanz- und Filmvorführungen. Höhepunkte seien die Projekte «Utopia», bei denen die Orchestermusiker der Weimarer Staatskapelle ihre Klänge eigenhändig elektronisch veränderten, die Uraufführung von Dziga Vertovs Film «Das elfte Jahr» mit einer Neuvertonung von Michael Nyman und die Deutschlandpremiere von «Winter Variation/Silent Ballet» des Choreografen Emanuel Gat.
Theaterstücke werde es nicht geben, da das Budget ausgereizt und das einzige in Frage kommende Ensemble anderweitig verplant sei, sagte Wagner. Eine größere Rolle spiele der Film, für den mit dem Kinosaal des Landesverwaltungsamts ein neuer Aufführungsort gewonnen wurde. Als weiterer neuer Veranstaltungsort werde erstmals die Viehauktionshalle für Konzerte, Tanzperformances und Filme genutzt. Damit reagiere die Festivalleitung auf den Ausfall des Deutschen Nationaltheaters, das wegen Renovierungsarbeiten im Spätsommer geschlossen ist.
«In diesem Jahr ist es schwer gewesen, Sponsoren zu finden und zu halten», sagte Wagner. Geldgeber hätten ihre Zu- oder Absagen länger als bislang hinausgezögert. Problematisch sei auch «die fortwährende Gründung neuer Festivals in Weimar». Diese kulturelle Aufsplitterung gefährde das Kunstfest, da «die Kaufkraft hier nicht so gewaltig ist». Beim Kunstfest sind 43 Veranstaltungen geplant, für die es etwa 11 000 Karten gibt. Der Online-Verkauf hat bereits begonnen.