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Weimar/Jerusalem - Musikstudenten aus Weimar und Jerusalem spielen am Pfingstsonntag (20.00) beim Israel Festival gemeinsam Bachs h-Moll-Messe. Der Auftritt in der Henry-Crown-Halle in Jerusalem ist Teil des Projekts «Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar». Sänger und Musiker der Weimarer Hochschule für Musik und Musiker der Jerusalem Academy of Music and Dance hatten das Stück bereits Anfang Mai zum Bachfest in der Herderkirche Weimar aufgeführt, wie die Hochschule mitteilte.
Das «Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar» war 2011 mit deutschen und israelischen Nachwuchsmusikern gegründet worden. Die treffen sich alle zwei Jahre und proben für große Konzertereisen in beiden Ländern. In den Jahren dazwischen - wie 2014 - gibt es kleinere Kooperationen.
Pressemeldung der HfM Weimar:
Gastspiel beim Israel Festival: Kammerchor und Orchester der Weimarer Musikhochschule treten in Jerusalem auf
Alle zwei Jahre trifft sich das „Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar“ zu einer großen Projektphase mit Konzerten in Israel und Deutschland – die nächste wird 2015 sein. In den dazwischenliegenden Jahren gibt es kleinere Kooperationen zwischen der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar (HfM) und der „Jerusalem Academy of Music and Dance“ (JAMD). Ein solches Projekt stellt nun auch die gemeinsame Aufführung von Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe am Pfingstsonntag, 8. Juni um 20:00 Uhr in der Henry Crown Hall in Jerusalem im Rahmen des Israel Festivals dar. Unterstützt wird das Projekt vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst.
Geprobt hatten der Kammerchor der HfM sowie Instrumentalisten beider beteiligter Hochschulen das Werk bereits für das Bachfest Weimar: Die Messe wurde erstmals am 3. Mai in der ausverkauften Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul unter der Leitung von Konrad Junghänel zur Aufführung gebracht. Als Solisten in Weimar und auch in Jerusalem singen Marleen Mauch und Franziska Roth (Sopran), Michaela Schneider (Mezzosopran), Polina Artsis (Alt), Patrick Grahl (Tenor), Hankyul Lee (Bariton) und Mikhail Timoschenko (Bass). Die Einstudierung des Kammerchors übernahm Prof. Jürgen Puschbeck.
Selbst am Dirigentenpult steht Jürgen Puschbeck in Jerusalem bei einem weiteren gemeinsamen Projekt der beiden Musikhochschulen: Unter dem Titel „A Capella. Motets and Songs of Praise“ geben die Kammerchöre der HfM und der JAMD am Samstag, 7. Juni um 11:00 Uhr eine Matinee im Konzertsaal des YMCA Jerusalem. Auf dem Programm stehen unter anderem Motetten von Johann Hermann Schein und J. S. Bach. Die Leitung des israelischen Chores übernimmt Stanley Sperber.
Am Pfingstsonntag folgt dann die Aufführung der h-Moll-Messe, die der Zürcher Musikgelehrte Hans Georg Nägeli 1818 als „das größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker“ bezeichnete. Die Komposition – die einzige vollständige Vertonung des Mess-Ordinariums aus der Feder Johann Sebastian Bachs – hatte seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Kennerkreisen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Joseph Haydn besaß eine wohlgehütete Abschrift des Werks, und auch Ludwig van Beethoven versuchte während seiner Arbeit an der Missa solemnis, sich eine Kopie zu beschaffen.
Das Bewusstsein um den exzeptionellen Charakter der h-Moll-Messe war offenbar bereits im Bachschen Familienkreis vorhanden. Im Nachlassverzeichnis Carl Philipp Emanuel Bachs wird das Werk lapidar „die große catholische Messe“ genannt – eine Bezeichnung, die vielleicht sogar auf den Komponisten selbst zurückgeht. Die h-Moll-Messe stellt fraglos die geistig und musikalisch anspruchsvollste und vielgestaltigste Komposition Bachs dar. In ihrer dichten und geschlossenen Konzeption wie auch in ihrem monumentalen und erhabenen Charakter verkörpert die Messe eine der größten künstlerischen Leistungen der abendländischen Kultur.