Body
Bach oder Bohlen - Die ZDF-Show «Unsere Besten» präsentiert am Freitag zum Einstand die 100 «größten Deutschen»
Hamburg (ddp). Johannes B. Kerner wird nicht der größte Deutsche sein. Das war von Anfang an klar, denn er stand gar nicht erst zur Wahl. Kerner ist der Moderator der ZDF-Show «Unsere Besten - Wer ist der größte Deutsche?». Mit der Show will das ZDF herausfinden, welche Vorbilder aus Geschichte und Gegenwart die Deutschen derzeit haben. Insgesamt sieben Sendungen widmet das Zweite dieser Aufgabe. Zur Eröffnung am Freitag und zum Finale am 28. November (jeweils 21.15 Uhr) werden zweistündige Live-Shows gezeigt. Dazwischen stehen fünf 45-minütige Sendungen zur Kandidatenkür der zehn Besten um 22.15 Uhr auf dem Programm.Im Sommer konnten die Zuschauer sechs Wochen lang ihre Favoriten vorschlagen. Rund 90 000 gaben ihre Stimmen über Internet, Postkarten und Telefon ab. Die zunächst 300 Namen umfassende Vorschlagsliste der Redaktionen von ZDF und Brockhaus wurde auf mehr als 1600 Personen erweitert. Darunter waren vergessene Erfinder, Künstler und couragierte Persönlichkeiten. Aber auch eigene Familienmitglieder oder eine ganze Schulklasse wurden nominiert. In der Eröffnungsshow wird Kerner dann die 100 meistgenannten Deutschen in kurzen Filmporträts vorstellen.
Die Kulturnation Deutschland müsse sich für das Ergebnis nicht schämen, sagt der federführende ZDF-Redakteur Peter Arens. Er habe eine «gewisse Renaissance der Klassiker» festgestellt. Aber auch Daniel Küblböck sei ein paar Plätze hinter Beethoven unter den Top 100. Für Arens ist das ein Zeichen dafür, dass junge und alte Zuschauer gleichermaßen gestimmt haben.
«Es muss in der Demokratie möglich sein, Küblböck zu wählen», sagt Moderator Kerner. Seiner Ansicht nach liegt der Reiz der Sendung vor allem in der «Vielfalt der Menschen, die gegenübergestellt werden». Deswegen sei die Show eben auch ein «Format für Gesprächsthemen».
Die Programmidee stammt aus England. Dort strahlte der Sender BBC im Herbst 2002 das TV-Format erstmals aus. Gewinner der Briten war Winston Churchill. Doch hierzulande gab es bereits im Vorfeld heftige Diskussionen, wer oder was überhaupt deutsch ist. Beispielsweise protestierten die Österreicher vehement dagegen, Wolfgang Amadeus Mozart als großen Deutschen zu nominieren.
Das ZDF hat die Formatlizenz offiziell erworben und durch die fünf Doku-Shows erweitert. Darin wird jeweils ein Paar der Top zehn vorgestellt und von zwei prominenten Paten wie Alice Schwarzer und Gregor Gysi verteidigt. Somit soll das Publikum dann seine Entscheidung leichter treffen können.
Co-Moderator der Sendungen ist «heute»-Moderator Steffen Seibert. Der Wahl-Experte wird die Gründe für die Entscheidungen der Zuschauer anhand von repräsentativen Umfragen erläutern. Wer unter den Top Ten ist, wollte auch Seibert nicht verraten. Aber er findet die Frage nach dem oder der größten Deutschen ein «großartiges Spiel für den Kopf». Er habe sich überlegt, ob zur Größe auch Erfolg gehört. «Mein Größter ist Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Denn Scheitern kann auch groß sein», sagt Seibert.
Alexander Wack