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Zukunftsmusik in der Semperoper - Russische Saison bei der Sächsischen Staatskapelle

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Gestern stellten die Sächsische Staatsoper und heute die Sächsische Staatkapelle die Spielpläne der kommenden Saison vor. Die Semperoper macht vorerst ohne regulären Intendanten Musiktheater. Da in dieser Sparte meist jahrelang im Vorlauf geplant wird, bremsen kurzfristige personelle Ausfälle den Spielbetrieb ohnehin kaum. Die Staatskapelle kündigt hingegen eine russische Saison an. Dissonanzen in der Politik, Harmonie in der Kunst. Russen haben der Musikwelt unvergessliche Werke beschert. Die Staatskapelle Dresden bedankt sich mit einer russischen Spielzeit.

 
Zukunftsmusik in der Semperoper - Elf Premieren für neue Spielzeit
 
 Dresden - Die Semperoper macht nach personellen Querelen wieder Zukunftsmusik. Am Montag kündigte das Opernhaus für die neue Spielzeit elf Premieren an, darunter drei Uraufführungen: Die Italienerin Lucia Ronchetti schreibt im Auftrag der Dresdner Oper ein Intermezzo. Als Kammeroper für Jung und Alt kommt das Stück «Die Brüder Löwenherz» nach dem gleichnamigen Roman von Astrid Lindgren heraus. Die Musik stammt von Helmut Oehring. Das Ballett der Semperoper vertanzt die Geschichte von «Tristan und Isolde» zu Musik des Polen Szymon Brzóska.
 
 Erste Premiere ist am 4. Oktober die deutsche Erstaufführung der Kammeroper «Nachtausgabe» von Peter Ronnefeld. Zum Finale kommt mit Mozarts «Die Hochzeit des Figaro» ein Klassiker. Dazwischen führt die Semperoper einige seit Jahren gepflegte Serien fort. Im Fall von Leos Janáceks «Das schlaue Füchslein» sind es tschechische Werke. Richard Strauss, der an der Semperoper 9 seiner 15 Opern uraufführen ließ und deshalb als «Hausgott» gilt, ist mit einer Neuinszenierung der «Arabella» vertreten. Die Produktion, die demnächst bei den Osterfestspielen in Salzburg Premiere hat, wird ab 7. November in Dresden gezeigt.
 
 2015 feiert die Semperoper einen besonderen Geburtstag. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Opernhaus war am 13. Februar 1985 mit einer «Freischütz»-Inszenierung wiedereröffnet worden. Die Oper von Carl Maria von Weber erlebt in Regie von Axel Köhler und mit Christian Thielemann am Pult am 1. Mai 2015 eine Neuauflage. Zu Weihnachten 2014 beschert die Semperoper große und kleine Fans mit den «Königskindern» von Engelbert Humperdinck. Das Ballett stellt außer «Tristan und Isolde» noch eine Arbeit von William Forsythe vor («Impressing the Czar») und geht in der neuen Saison viermal auf Tournee, darunter nach New York und Barcelona.
 
 Zuletzt hatte die Semperoper mit der Entlassung ihres designierten Intendanten Serge Dorny für Schlagzeilen gesorgt. Dornys Planung findet sich im Programm an einer Stelle wieder: Claude Debussys «Pelléas et Mélisande» war ein Projekt des Belgiers. Er war im Februar fristlos gekündigt worden - sechs Monate vor dem geplanten Amtsantritt. Dorny machte einen Streit um Kompetenzen geltend und kritisierte die Befugnisse von Christian Thielemann, dem Chef der Sächsischen Staatskapelle. Nach einer Klage Dornys ist an diesem Mittwoch ein Gütetermin am Arbeitsgericht in Dresden vorgesehen.
 
 
Russische Saison bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden
 
Die Sächsische Staatskapelle Dresden blickt nach Osten. In der kommenden Saison geben Werke und Künstler aus Russland den Ton an. Die Komponistin Sofia Gubaidulina trägt den Titel «Capell- Compositrice» und ist damit genau wie der Geiger Gidon Kremer («Capell-Virtuos») eine Spielzeit lang Ehrengast des Orchesters. Zudem reisen die Musiker im Februar 2015 nach Moskau. Chefdirigent Christian Thielemann wollte das Engagement am Dienstag angesichts aktueller Spannungen zwischen dem Westen und Russland nicht politisch bewerten. Jedoch räumte er ein, gerade in einer solchen Situation «gute Musik» machen zu wollen. Man wolle dem Publikum in Moskau einen schönen Abend bereiten: «Jetzt fahren wir gerade.»
 
 Thielemann wird Werke von Gubaidulina, Dmitri Schostakowitsch und Peter Tschaikowski dirigieren. Auch seine Kollegen Daniele Gatti und Vladimir Jurowski sind mit rein russischen Programmen präsent. «Capell-Compositrice» und «Capell-Virtuos» treffen zweimal direkt aufeinander. Gidon Kremer interpretiert das 1. und 2. Violinkonzert von Gubaidulina.
 
 Neben den Russen spielen auch andere «Lieblingskomponisten» von Thielemann und der Staatskapelle eine Rolle: Anton Bruckner, Richard Wagner und Richard Strauss. Das Konzert zum 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens wird am 13. Februar 2015 von Ehrendirigent Myung-Whun Chung dirigiert. Dann erklingt Gioachino Rossinis «Stabat mater».
 
 Das ZDF-Silvesterkonzert bestreitet die Staatskapelle 2014 schon ein paar Tage vor dem Jahreswechsel. Um eine Doppelung mit dem Auftritt der Berliner Philharmoniker in der ARD zu vermeiden, weichen die Dresdner auf den 28. Dezember aus und spielen dann Kálmans «Csárdasfürstin». 
 
 
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