Halle - Ab dem 30. Oktober laden die Hallischen Musiktage zum 55. Mal Gäste zu sieben Konzerten ein. "Die Hallischen Musiktage haben trotz aller Unkenrufe und finanzieller Sparzwänge ihre Lebensfähigkeit bestätigt und ihren Platz im kulturellen Leben der Saalestadt behauptet", sagte am Mittwoch bei der Präsentation des Programms der künstlerische Leiter Thomas Buchholz.
Das Musikfest findet dieses Jahr unter dem Motto Musikszene statt. Die Musikfreunde erwartet Genre überschreitende kommentierte Konzerte. So gibt es Musik im Zusammenwirken mit Textdarbietung, Gesang, Tanz oder Schauspiel. "Die zeitgenössische Musik bietet sehr oft auch unerwartete visuelle Reize. Das wollen wir in unterschiedlichen Facetten deutlich machen und auf moderne Seh- und Hörgewohnheiten reagieren", sagte Buchholz.
Zu den besonderen Höhepunkten der Hallischen Musiktage gehört die Aufführung des weltberühmten Henze-Werkes "Royal Winter Musik" am 8. November im Händel-Haus, die im Zusammenhang mit einer szenischen Darbietung der Texte Shakespeares präsentiert wird. Am 2. November gestalten die beiden aus Sachsen-Anhalt stammenden jungen Komponisten Jens Klimek und Thomas Nathan Krüger ein ganzes Konzert mit eigenen Werken.
Das Gesamtbudget beläuft sich auf rund 44.000 Euro. Es sei ein Wunder, dass die Mittel beschafft werden konnten, so Buchholz, der als Komponist und Organisator seit 1995 mit dem Festival verbunden ist. Die Hallischen Musiktage, die sich seit Anbeginn der zeitgenössischen Tonkunst verpflichtet fühlten, blieben diesem Anspruch auch 2010 treu.
Veranstaltungsorte für die Konzerte vom 30. Oktober bis 9. November sind die Neue Residenz, das neue Theater und das Händel-Haus. Insgesamt 19 Werke von 13 Komponisten, darunter drei Uraufführungen, sind zu hören. Der Eintritt für die Konzerte kostet jeweils zehn Euro, ermäßigt sechs Euro. Für das Abschlusskonzert beträgt der Preis zwölf beziehungsweise acht Euro.
PROGRAMM der Hallischen Musiktage 2010
Sa. 30.10. | 19:30 Uhr | Neue Residenz
ERÖFFNUNG: MUSIKSZENE HIER
Texte von und über Komponisten aus Mitteldeutschland, ausgewählt und gelesen von Gert Richter. Musik von Sigfried Karg-Ehlert, Gerd Domhardt, Steffen Schleiermacher und Günter Neubert. Irmela Boßler (Baßflöte), Ensemble Sortisatio, Leipzig. Moderator: Gert Richter.Mo. 01.11. | 20.00 Uhr | neues theater
ZUR BLINDHEIT ÜBERREDETE AUGEN / HÖLDERLIN
mit Andreas Seifert. Konzept/Regie: Hannes Hametner. Musik: Hans Rotman.Di. 02.11. | 19.30 Uhr | Neue Residenz
LIEFERUNG FREI HAUS!
Musik: Jens Klimek. Texte von Günther Kunert.
Sprecher: Ingo Hetsch. Theo Nabicht (Klarinetten).Fr. 05.11. | 19.30 Uhr | Neue Residenz
CORRESPONDANCE POUR PERCUSSION
Werke von Gerd Domhardt, Friedrich Schenker, Thomas Müller und Hermann Keller.
Leipziger Schlagzeugensemble.Sa. 06.11. | 19.30 Uhr | Händel-Haus, Glashalle
LIEBESHÄNDEL
IMAGINÄRES UND REALES THEATER MIT/UM/ÜBER HÄNDEL
Komposition und Dramaturgie: Walter Thomas Heyn.
Anna Pehrs (Sopran), Raphael Schwarzer (Bariton), SaitenEnsemble Steglitz. Leitung: Walter Thomas Heyn.Mo. 08.11. | 19.30 Uhr | Händel-Haus, Konzertsaal
ROYAL WINTER MUSIC – Text und Szenen von William Shakespeare
Hans Werner Henze: „First and second sonata on shakesperean characters“ (1976/1980)
Schauspiel: Benjamin Kradolfer. Reinbert Evers (Gitarre).Di. 09.11. | 19.30 Uhr | Händel-Haus, Glashalle
KIND UND KAGEL (Uraufführung)
Spiel in Bildern für Ensemble und Projektionsflächen
Komposition: Thomas Nathan Krüger (*1986)
Konzeption: Thomas Nathan Krüger, Marina Sawall (*1985)
Michael Möstl (Klarinette/n), Wolfram Thurm (Horn), Dorothea Bach (Harfe), Caterina Caspari (Gitarre), Dan McCoy (Clavichord), Florian Bischof (Violoncello), Anna Katharina Richter (Sopran).