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Zwei Stradivari und eine Guarneri del Gesu verliehen

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Der Deutsche Musikinstrumentenfonds vergab bei seinem 10. Wettbewerb in Hamburg 46 Spitzeninstrumente an die Elite der deutschen Nachwuchsmusiker im Streicherfach

Hamburg (ots) - Beim zehnten Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds vom 1. bis zum 3. März 2002 wurden 21 Violinen, drei Bratschen und acht Violoncelli an hochbegabte junge Musiker aus ganz Deutschland neu vergeben. Unter den Spitzeninstrumenten waren diesmal erstmalig auch zwei kostbare Violinen des berühmten Geigenbauers Antonius Stradivari (um 1644-1737). Tanja Becker-Bender (Stuttgart/New York) erspielte sich eine Violine von Giuseppe Guarneri del Gesù, Cremona 1728, die ein privater Mäzen dem Fonds soeben treuhänderisch zur Verfügung stellte. Die Stradivari aus dem Jahr 1686, ebenfalls eine private treuhänderische Eingabe, erhielt die 18-jährige Geigerin Alina Pogostkin (Heidelberg), mehrfache Preisträgerin vergangener Wettbewerbe. Jermolaj Albiker (*1981) aus Berlin, bereits beim 5. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds 1997 erfolgreich, spielt künftig auf einer Stradivari von 1703 aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Das Violoncello von Giovanni Baptista Grancino, Mailand um 1700, das kürzlich dank einer Spende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung für den Fonds erworben werden konnte, ging an die 21-jährige Monika Leskovar (Berlin). Jüngste Preisträgerin ist die vierzehn-jährige Laura Möhr aus Verl. Sie erhielt eine Viola von Carlo Antonio Testore, Mailand 1740.

Insgesamt spielten 58 Kandidaten im Spiegelsaal des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe der Jury unter Vorsitz von Prof. Thomas Brandis (Berlin), Violine, vor. Weitere Jurymitglieder waren die Geiger Prof. Antje Weithaas (Berlin) und Prof. Christian Sikorski (Stuttgart), der Bratschist Prof. Hans Kohlhase (Nürnberg) und der Cellist Prof. Gustav Rivinius (Saarbrücken).

Über eine Leihverlängerung freuten sich 14 junge Preisträger vergangener Wettbewerbe, unter ihnen Leonard Elschenbroich (* 1985) aus Frankfurt/ Main, der die Leihfrist für das Violoncello von Georges Chanot, Paris 1840, aus dem Besitz des Bundes für ein weiteres Jahr verlängern konnte.

Im Rahmen des Preisträgerkonzerts am Abend des 3. März überreichten Prof. Dr. Hans W. Sikorski, Präsidiumsmitglied der Deutschen Stiftung Musikleben und Sohn eines der Stiftungsgründer, und die Vorsitzende des Vorstands, Irene Schulte-Hillen, gemeinsam mit Vertretern des Bundes, der Jury und zahlreichen Treugebern die Instrumente an die neuen Stipendiaten. Das Preisträgerkonzert wird am 10. März zwischen 21.05 - 23.00 Uhr in Verbindung mit einem Porträt der Stiftung anläßlich ihres 40. Jubiläums von Deutschland Radio gesendet.

Irene Schulte-Hillen: "Dass der Deutsche Musikinstrumentenfonds genau zum 10.Wettbewerb um drei herrliche Geigen angewachsen ist, macht mich besonders glücklich. Die bemerkenswerte künstlerische Entwicklung unserer Preisträger in den vergangenen Jahren und die große Zahl der Neubewerber bestärkt mich in der Überzeugung, dass wir mit der Gründung des Fonds eine wirkliche Lücke im nationalen Förderungssystem geschlossen haben."

Der Deutsche Musikinstrumentenfonds wurde 1993 als gemeinsame Initiative der Deutschen Stiftung Musikleben und des Bundes gegründet. Von anfänglich 16 ist der Fonds 2002 auf über 100 kostbare historische Streichinstrumente mit einer Gesamtversicherungssumme im zweistelligen Millionenbereich angewachsen. Sein Wert hat sich damit in diesem Zeitraum verzehnfacht.