Dießen/Herrsching - Klarinettentöne, A-capella-Chöre, Holzbläser und Orgelmusik in jahrhundertealten Privatkapellen von Bauernhöfen und Landgütern: Bei heißem Sommerwetter war der Andrang beim diesjährigen Tag der offenen Haus- und Hofkapellen rund um den oberbayerischen Ammersee groß. «Zwischen Himmel und See» hatte das Klassikfestival Ammerseerenade die Türen von 23 Kapellen und kleinen Gotteshäusern für die Musik geöffnet.
Geboten war ein Potpourri von Klassik bis Tradition, von Stubenmusik bis zu international gefragten Musikern. Schirmherrin des Projekts, das die Vielfalt der Region widerspiegeln soll, ist Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).
Vor der kleinen Kapelle «Unsere liebe Frau» in Bierdorf bei Dießen am Ammersee begann das ganztägige Musikspektakel mit einem Weißwurstfrühschoppen. Danach trug die Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbands Ammersee, Maarja Purga aus Estland, Lieder von Johannes Brahms, Robert Schumann und Edvard Grieg vor. Im Kircherl St. Johannis Baptist in Breitbrunn spielte der frühere Andechser Organist Anton Ludwig Pfell auf der Zimmermann-Orgel von 1861. Extra aus der Toskana angereist waren a capella singende Winzer, die Cardellinis del Fontanino in der Kapelle Wangerbaur in Painhofen.
Am Abend sollte das Klassikfestival offiziell mit der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg, Taiwans Vorzeigegeigerin Sophie Wang und der vielfach ausgezeichneten deutschen Cellistin Raphaela Gromes in der Klosterkirche Herz Jesu der Erzabtei St. Ottilien eröffnet werden. Bis zum 3. September erklingen noch Konzerte in Kirchen, Bootshäusern, Klöstern und Scheunen von Orchestern und Interpreten, die sonst nur auf den Weltbühnen zu hören sind.