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Dr. Ludger Hünnekens ist seit 1996 Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) e.V., sowie Koordinator des Arbeitskreises Kultursponsoring. Auf dem Kongreß der Klassik Komm. wird er am Samstag, 27. September, die Arbeit des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. vorstellen. Die nmz druckt vorab sein Statement ab.
Die Kulturfinanzierung in Deutschland befindet sich seit einigen Jahren in einer bis dahin nicht gekannten Krisensituation. Noch geht es uns im Vergleich mit anderen europäischen Ländern zwar verhältnismäßig gut, aber mit Zuwachsraten durch öffentliche Mittel, die immerhin noch zirka 90 Prozent der Kulturfinanzierung in Deutschland abdecken, ist schon lange nicht mehr zu rechnen. So konzentrieren sich die Erwartungen verstärkt auf ein Engagement der Wirtschaft – Hoffnungsträger und mutmaßlicher Garant für eine fortdauernd blühende Kulturlandschaft. Diese Erwartung ist eine Illusion, die Wirtschaft kann und will nicht zum Lückenbüßer werden. Sie leistet allerdings schon seit langem einen wirkungsvollen komplementären Beitrag durch Stiftungen, mäzenatisches Wirken und seit einigen Jahren auch zunehmend durch Kultursponsoring. Im Engagement der Mitglieder des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. sind diese Faktoren privater Kulturfinanzierung in repräsentativer Weise konzentriert. Der Kulturkreis selbst ist ein gemeinnütziger Verein, der 1951 in Köln gegründet wurde. Ihm gehören heute ca. 400 Unternehmen und Privatpersonen aus allen Bereichen der Wirtschaft an. Das primäre Ziel des Kulturkreises ist es, junge Künstler in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur und Musik zu fördern, sowie Architekturprojekte in Zusammenarbeit mit Universitäten durchzuführen. Weitere Aufgaben sind die Förderung von zukunftsorientierten Kulturprojekten, die Vermittlung zwischen Kultur, Wirtschaft und Politik und eine Sprechertätigkeit für die Wirtschaft in kulturellen Fragen. Letztere bewirkte in diesem Jahr, daß das Bundesministerium der Finanzen eine Stellungnahme des Kulturkreises aufgriff und teilweise in einer neuen bundeseinheitlichen Richtlinie zur ertragssteuerlichen Behandlung des Sponsorings berücksichtigte, die im Juli vorgelegt wurde und nun zusätzliche Anreize für das Sponsoring liefert.
Das Förderprogramm des Kulturkreises im Musikbereich konzentriert sich auf einen alljährlich stattfindenden Wettbewerb, zu dem in allen deutschen Musikhochschulen und bei zahlreichen Musikagenturen aufgerufen wird. Thema ist jeweils ein bestimmtes Instrumentenfach, 1996 Orgel, 1997 Streichquartett und 1998 Sologeige. Die Auswahl erfolgt durch eine Fachjury nach Wettbewerbsvorspielen. Die Förderpreisträger werden mit einem Geldpreis und einem öffentlichen Konzert ausgezeichnet. Zudem wird nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit einem Musikverlag eine CD mit den Preisträgern produziert.
Ein weiterer Beitrag ist die Ensembleförderung. Seit 1992 erhalten Musikensembles, die eine Aufführung von Kompositionen junger deutscher Musiker vorbereiten, Zuschüsse für ihre Probenarbeit. Damit sollen Aufführungen und Rundfunk- oder Plattenproduktionen bereits vorliegender Werke ermöglicht werden, für deren Aufnahme in das normale Konzertrepertoire üblicherweise die Mittel fehlen. Eine herausragende Maßnahme auf dem Gebiet einmaliger Musikförderungen war in den 50er Jahren die Stiftung der Marienorgel in der Basilika von Ottobeuren, die das unvollendete Barockorgelwerk der Brüder Riepp um die Hauptorgel ergänzte. In den 70er Jahren wurde die Stiftung Streichquartett eingerichtet, die junge Quartette unterstützte, um Ihnen die Erarbeitung eines Repertoires zu ermöglichen, das ihnen den Start in eine professionelle Karriere erleichtern sollte. Seit einigen Jahren schreibt der Kulturkreis zusammen mit der Gesellschaft für Neue Musik e.V. einen Kompositionspreis aus, der von der Bayer AG mit 20.000 Mark gestiftet wird. Das preisgekrönte Werk wird von den Bayer-Philharmonikern, Leverkusen, uraufgeführt - das nächste Mal bei einem öffentlichen Konzert für Orchester und Geige solo des koreanischen Komponisten Gyu-Bong Yi am 21. September 1997 im Erholungshaus der Bayer AG.
Der Kulturkreis versteht sein Engagement als Kulturförderung in gemeinsamer Verantwortung, als „Job Enrichment“ für die Unternehmer und als ein Angebot, dem Dialog zwischen Kunst und Wirtschaft ein ständiges Forum zu bieten.
Dossier · Klassik Komm. und die „Aktion Musik“
Klassik Komm.
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