Im Folgenden versucht die neue musikzeitung ein Gespräch wiederzugeben, das am Rande des live vom Kongress in Weikersheim gesendeten Magazins „taktlos“ mit einem Tonsetzer geführt wurde, der sich als Fredrik Zuckerowski ausgibt, wobei es sich möglicherweise um ein Pseudonym handelt. Der Name des für dieses Interview zuständigen Mitarbeiters ist der Redaktion dagegen bekannt.
Im Folgenden versucht die neue musikzeitung ein Gespräch wiederzugeben, das am Rande des live vom Kongress in Weikersheim gesendeten Magazins „taktlos“ mit einem Tonsetzer geführt wurde, der sich als Fredrik Zuckerowski ausgibt, wobei es sich möglicherweise um ein Pseudonym handelt. Der Name des für dieses Interview zuständigen Mitarbeiters ist der Redaktion dagegen bekannt. nmz: Herr Zuckerowski, Sie haben mit ihren bisherigen Adaptionen die Kinderkonzert-Szene ja schon kräftig aufgemischt. Ich denke da an ihre Saint-Saëns-Hommage „Karneval der Biere“ oder die „Panzerknacker-Suite“ nach Tschaikowsky, können Sie uns schon etwas über Ihr neuestes Œuvre verraten?: Wie hat man sich das im Einzelnen vorzustellen, ich meine, die Anspielung auf Prokofieffs Klassiker ist ja wohl kein Zufall...Zuckerowski: Vielleicht soviel: Es heißt „Dieter und der Molch“ und handelt von einem Jungen, der sein Lieblingshaustier, einen mexikanischen Querzahnmolch, vor den Klauen des Tierschutzbundes verteidigt und ihm – ganz nebenbei natürlich auch den Kindern im Publikum – vermittelt, was Bigband-Jazz ist.
: Entschuldigen Sie, aber geht da nicht viel von dem Zauber des Originals verloren? Das Prokofieff-Stück lebt doch vor allem von der meisterhaften Charakterisierung der Tiere und Menschen durch die Instrumente, der Vogel zum Beispiel...Zuckerowski: Ganz recht, dass Dieter den Peter, dass der Molch den Wolf ersetzt, hat natürlich ganz handfeste konzertpädagogische Gründe. Wissen Sie, die alte Geschichte von dem Peter mit seiner neunmalklugen Art: „Der Vogel und ich haben den Wolf doch schon gefangen“ und so weiter, das ist doch in seiner Abgeschmacktheit für unser junges Publikum heutzutage ganz unerträglich. Abgesehen davon geht dieser Gegensatz von Zivilisation und bedrohlicher Naturexistenz, wie sie der Wolf repräsentiert, an der Lebenswirklichkeit der heutigen Kinder total vorbei. In meiner Geschichte sind Dieter und Molch keine sich bekämpfenden Gegensätze, das sind sich ergänzende Prinzipien: Mensch und Tier, Zähmer und Gezähmtes, Jugendzimmer und Terrarium gehen da eine Symbiose ein...
: Ja, das leuchtet natürlich unmittelbar ein, aber was ist mit all den anderen Melodien und Klangfarben, welche Rolle übernehmen die in Ihrer Geschichte?Zuckerowski: Ja, ja, ich weiß, und im Konzert wird dann ein Quiz veranstaltet: „Na liebe Kinder, welches Instrument kann wohl den Vogel am besten nachahmen? Die Tuba? Nein! Der Kontrabass? Nein! Ja genau, die Flöte! Und weil du das so schön gewusst hast, darfst du dich jetzt neben unsere Flötistin hier setzen.“ Ich kann es einfach nicht mehr hören! Sehen Sie, in meiner Version ist der Molch eine Piccolo-Flöte und Dieter ist die Querflöte. Schöner, swingender, denke ich, kann man diese Nähe zwischen Haustier und Herrchen nicht ausdrücken! (Versucht, das Gesagte durch Pfeifen zu bekräftigen.)
: Und im Konzert, erzählen Sie dann die Geschichte einfach nur, oder gibt es auch interaktive Elemente?Zuckerowski: Da wäre zum Beispiel Dieters kleiner Bruder, der seinen Pitbull auf Molche abrichtet, sonst aber ganz scheinheilig tut (singt) und natürlich die Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins, die spitz gekriegt hat, dass Dieter den Molch aus Mexiko eingeschmuggelt hat, und mit ihrer Eliteeinheit das Reihenhaus stürmt, um ihn zu befreien. (Stampft rhythmisch auf den Boden.)
: Herzlichen Dank für dieses Gespräch, Herr Zuckerowksi, demnächst ist die Produktion „Dieter und der Molch“ sicher auch in Ihrer Nähe live zu erleben.Zuckerowski: Sie meinen, ob ich die Kinder mitmachen lasse oder so? Natürlich nicht, sonst kommt da noch irgend so ein wohlerzogenes Bürschchen und meint, die vom Tierschutzbund hätte schon ganz recht, und dann ist mein schönes Happy End, die Wiedervereinigung von Dieter und seinem Molch, beim Teufel. Aber jedes Kind darf natürlich sein Haustier mitbringen. Erfahrungsgemäß ergeben sich die Mitmachaktionen dann ganz von alleine...