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Stirbt die Oper? Schrumpft ihr Repertoire auf immer weniger Erfolgsstücke? Behauptungen werden nicht dadurch richtiger, indem man sie ständig gebetsmühlenartig wiederholt. An schweren und oft sogar tödlichen Erkrankungen leiden eher die Opernhäuser, weil niemand und vor allem nicht Politiker einsehen wollen, dass Opernbetriebe nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben sind. Unsere Operntheater, große, mittlere, kleine, kämpfen oft heldenmütig gegen die ökonomischen Bedrängungen an.
Stirbt die Oper? Schrumpft ihr Repertoire auf immer weniger Erfolgsstücke? Behauptungen werden nicht dadurch richtiger, indem man sie ständig gebetsmühlenartig wiederholt. An schweren und oft sogar tödlichen Erkrankungen leiden eher die Opernhäuser, weil niemand und vor allem nicht Politiker einsehen wollen, dass Opernbetriebe nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben sind. Unsere Operntheater, große, mittlere, kleine, kämpfen oft heldenmütig gegen die ökonomischen Bedrängungen an. Sie erweitern nicht nur das Repertoire – um Werke des Barock, des slawischen, skandinavischen, englischen und sogar des amerikanischen Opernschaffens, sie engagieren sich immer intensiver auch in die Zukunft des Genres: Die „alte“ Oper wird ins Video- und Medienzeitalter überführt. Welche neuen Ausdrucksmittel lassen sich aus elektronischen Ästhetiken für ein avanciertes Musik-Theater gewinnen? Unser Dossier versammelt zu dem Thema „Zukunft Oper“ eine bemerkenswerte Reihe von Beispielen neuer Opern, die in jüngster Zeit uraufgeführt worden sind, am konzentriertesten natürlich bei der Münchener Biennale. Mit der Zwischenbilanz endet der Einsatz für die „neue Oper“ aber keinesfalls. Weitere Ereignisse stehen unmittelbar bevor: Bei den Schwetzinger Festspielen erfährt am 6. Juni 2002 Salvatore Sciarrinos Shakespeare-Adaption „Macbeth“ ihre Premiere, und einen Monat später wird bei den Musikfestspielen in Aix-en-Provence Peter Eötvös’ Genet-Oper „Le balcon“ uraufgeführt.