Wer musikliebende Familienmitglieder, Freunde und Bekannte hat, kann sich den Weihnachtsstress in überfüllten Fußgängerzonen sparen. Wie im letzten Jahr schlagen auch 2014 die Vorsitzenden aus den einzelnen Landesverbänden CD-Produktionen aus dem Kreis ihrer Mitglieder vor. Die CDs, die hier genannt werden, finden sich kaum in Auslagen der großen Kaufhäuser, die meistens nur Mainstream bieten. Gut und individuell sortierte Schallplattenläden gibt es kaum noch. Deshalb finden sich in den „Tonkünstler-CD-Tipps“ ganz besondere und einmalige Geschenke.
- „Weihnachten bei den Schimmelmanns“
Wem „Weihnachten bei den Buddenbrooks“ von Thomas Mann gefällt, der wird auch diese Geschichte lieben. Sie entführt uns in das Leben einer herrschaftlichen Familie im 18. Jahrhundert, die in den dänischen Adelsstand erhoben wurde. Die Geschichte spielt 1767 auf Schloss Ahrensburg bei Hamburg, wo die Schimmelmanns damals lebten. Es ist überliefert, dass die Familie viel musizierte. Und so hat Uta Leber eine Geschichte rund um den 11-jährigen Sohn, Friedrich Traugott Schimmelmann, entsponnen, die auf wahren Begebenheiten fußt. Umrahmt wird die Erzählung von Musik der damaligen Zeit, mit Werken von Franz Benda, Friedrich II., Georg Philipp Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach. Die Autorin Uta Leber liest und begleitet ihre Kollegen Ulrich Stiegler (Querflöte), Timo Rößner (Tenor) und Birte Schultz (Violoncello) am Cembalo und an der Orgel. Eine wunderschöne Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit! Chantal Nastasi
• „Weihnachten bei den Schimmelmanns“ – Erzählkonzert mit Musik von Bach, Vivaldi, Corelli, Friedrich II., Benda, Stamitz u.a. © 2014 Uta Leber Musikkreationen
Zu beziehen über uta.leber [at] musikkreationen.de (uta[dot]leber[at]musikkreationen[dot]de)
- Imaginationen
Das Lübecker Gitarrentrio besteht aus den drei Gitarristen Martina Schäffer, Christoph Schmidt und Mirco Oldigs. Sie begannen während ihres Musikstudiums an der Lübecker Musikhochschule bei Prof. Albert Aigner im Jahr 2000 mit ihrer gemeinsamen kammermusikalischen Zusammenarbeit und ihrer gemeinsamen Konzerttätigkeit, die sie unter anderem nach Norwegen, Ungarn, Österreich und Mexiko führte. Ihre CD „Imaginationen“ enthält zu einem großen Teil Kompositionen des Triomitglieds Mirco Oldigs, in denen sich Einflüsse diverser Genres von Jazz-, Pop- und meditativer Musik, Minimal-Music und Neuer Musik unter Ausschöpfung der gesamten Farbpalette der modernen Konzertgitarre vermischen. Außerdem ist auf der CD die Ersteinspielung der Komposition „Nachtstück“ des Komponisten Bernt Kasberg Evensen zu hören. Katharina Krieger
• Lübecker Gitarrentrio: Imaginationen, erschienen bei „ambitus“, erhältlich unter www.ambitus.de (oder auch bei jpc, amazon und in jedem guten Musikalienfachgeschäft)
- Barocke Klangpracht
Für das übrige Deutschland ist BadenWürttemberg das „Musterländle“, die Heimat derer, die alles können. Außer Hochdeutsch. Ein Land der Superlative – mit der leistungsfähigsten Wirtschaft, den besten Sterneköchen, ... Da passt es, dass unter dem höchsten Kirchturm der Welt in der größten evangelischen Kirche Deutschlands das älteste private deutsche Tonstudio (die Bauer Studios) eine CD aufgenommen hat, die wir dem Rest der Republik wärmstens empfehlen wollen: „Barocke Klangpracht“ mit TKVMitglied Friedemann Johannes Wieland an der großen Walcker-Orgel des Ulmer Münsters (Animato ACD6150). Der Münsterkantor, übrigens ein waschechter Baden-Württemberger, interpretiert Werke von Johann Sebastian Bach und seinem Sohn Carl Philipp Emanuel: luxuriöser Kirchensound in schillernden Klangfarben. Ein superlatives Hörvergnügen aus dem Ländle ... nicht nur zur Weihnachtszeit! Ulrike Albrecht
• Barocke Klangpracht. Friedemann Johannes Wieland (Orgel): Werke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach http://www.bauerstudios.de/de/82/animato.html/
- Nightshade Rounds
Mirco Oldigs studierte an der Musikhochschule Lübeck bei Prof. Albert Aigner und konzertiert solistisch und als Kammermusiker. Auf seiner SoloCD „Nightshade Rounds“ stellt er zum einen bedeutende, zum anderen aber auch selten gespielte Werke aus der Gitarrenmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor. Das „Nocturnal after John Dowland“ Op. 70 von
Benjamin Britten deutet in mehreren Variationen das Dowlandlied „Come heavy sleep“: selten sind Melancholie, menschliche Verzweiflung und seelische Abgründe musikalisch so eindrucksvoll dargestellt worden. Das Titelstück „Nightshade Rounds“ des amerikanischen Komponisten Bruce MacCombie verwendet Techniken der Minimal-Music, wobei einzelne Patterns schon fast Anklänge an elektronische Musik aus der Gitarre herausholen. „Koyunbaba“ von Carlo Domeniconi ist eines der bekanntesten Gitarrenstücke der letzten Jahrzehnte, welches Einflüsse türkischer und arabischer Musik verarbeitet. Die Begegnung mit Pop- und Jazzmusik charakterisiert sowohl das „Fuoco“ aus der „Libra Sonatine“ von Roland Dyens als auch die „Fantasie“ von Mirco Oldigs. Katharina Krieger
• Mirco Oldigs: Nightshade Rounds, erschienen bei „ambitus“, erhältlich unter www.ambitus.de (oder auch bei jpc, amazon und in jedem guten Musikalienfachgeschäft)
- Frühleben
Von allen meinen Kompositionen ist es wahrscheinlich diese, in der sich Subjektivität am ungebrochensten ausdrückt. Gestalt und Ausdruck der Musik sind am Anfang des Werkes durch lange, schwebende Klangverbindungen bestimmt. Es ist, als ob die Zeit still steht. Im weiteren Verlauf tritt jedoch das organische Moment immer stärker in Gestalt von Tier- und schließlich Menschenstimmen hervor. Von Anfang an gibt es im Werk aber auch das, was ich die „kommentierende Ebene“ nenne. In dieser wird ein möglicher Standpunkt aus heutiger Sicht gegenüber menschlichem Einbezogensein in die Evolution deutlich. Mit dem immer stärker werdenden Organischwerden der Musik zerbricht die anorganisch anmutende Gestalt mehr und mehr und löst sich schließlich in einem furiosen Wirbel von Klangballungen auf. „Die in vergleichbaren, zumeist elektronischen oder elektronisch ergänzten Werken so problematische Verbindung der Wirklichkeitsebene (z.B. Tier- oder Menschenstimmen) mit der artifiziellen ist in „Frühleben“ Material durch den Einsatz der von Almstedt entwickelten neuen Instrumente und kompositorisch u.a. durch ganz verschiedene Grade musikalischer Gestaltfixierung gegeben und kann hier als durchweg gelungen gelten.“ (Prof. Dr. Erhard Karkoschka) Martin Aike Almstedt
• Martin Aike Almstedt: Frühleben CD-Bestellung (15,- e + Versandkosten 3,50 e) an: hartmutbuescher@arcor. de oder über: www.felipen.de/html/bestellung_maa.html
- „Vorahnung“
Lora Kostinas Kompositionen verwandeln und bewahren Gefühlszustände in wohl strukturierten Tonfolgen. Immer wieder sind es Gegensätze, die sich in dieser Musik anziehen. Da reibt sich elegisch-minimalistische Romantik an fast Hip-Hop-schweren Beats, da stößt Euphorie auf tastende Zurückhaltung, da wächst aus der Nachtseite des Bewusstseins leuchtende Klarheit. Lora Kostinas Stücke sind philosophische Gedichte in Notenform. Abstraktes wird konkret, Allgemeines individuell, Gefühltes nachvollziehbar.
• Lora Kostina: „Vorahnung“; Lora Kostina (Piano), Franz Schwarznau (Kontrabass), Per Winker (Schlagzeug) www.timezone-records.com, TZ877
- Schumann by Henschel
Florian Henschel, einer der tiefst schürfenden Pianisten und zugleich ein außergewöhnlicher Pädagoge fasziniert in dieser Einspielung von Robert Schumanns „Concert pour Piano seul“, der ursprünglichen Version der 3. Klaviersonate op. 14, und in den „Fantasiestücken“ op. 12, mit sehr differenziertem Anschlag, pianistischem Klangfarbenreichtum, eindringlicher Artikulation und einem breiten Spektrum zwischen Piano und Forte. Dadurch gelingt ihm auf bewegende Weise der Ausdruck romantisch-moderner Zerrissenheit. Eine Einspielung, die stets aktuell bleibt! Franzpeter Messmer
• Robert Schumann: Concert pour le Piano seul, Fantasiestücke op. 12, Florian Henschel (Klavier), Ars musici (ww8.ars-musici.de): AM 1407-2
- Serenade
Heike Matthiesen zählt zu den führenden deutschen Gitarristinnen. Die Presse stellt immer wieder ihre Virtuosität und Spielfreude in Kombination mit charismatischer Bühnenpräsenz heraus. Ihre „Serenade“ mit Musik von Mozart, Beethoven, Schubert und Chopin in historischen Transkriptionen, Phantasien und Variationen ist Musik für Hörer, die sich klassischromantische Werke mit vielen bekannten Themen im Gitarrengewande wünschen, also nicht nur für Gitarrenfans! fpm
• Heike Matthiesen (Gitarre): Serenade (www.heikematthiesen.wordpress.com)
- Pas de Deux
Die SACD mit vierhändigen Werken der französischen Komponisten Milhaud, Ravel, Bizet und Poulenc ist aus verschiedenen Gründen besonders hörenswert, denn selten hat man bekannte Stücke für zwei Pianisten so stimmig, so brillant, virtuos und souverän präsentiert bekommen. Kein Wunder - sind doch die beiden Schwestern Mona und Rica Bard seit Kindesbeinen in musikalischem Einklang, haben die beste Ausbildung erfahren bei den Professoren Volker und HansPeter Stenzl, dem Duo Yaara Tal / A. Groethuysen, Konstanze Eickhorst und Alfons Kontarsky. In der Folge errangen sie nationale und internationale Preise und spielten seither auf renommierten Festivals in Europa, Asien und den USA. Ein Klangerlebnis der besten Art für Liebhaber der Klaviermusik zu vier Händen. Adelheid Krause-Pichler
• Pas De Deux. French Music for Piano Duo; Piano Duo Mona&Rica Bard Audite/Deutschlandradio Kultur SACD 92.672, www.audite.de
- Neue Mitte
Nach der Studioproduktion „Nicht jeder Abschied macht klein“ unmittelbar nach der Wende beschäftigt sich der aus der Leipziger Bürgerrechtsbewegung stammende Komponist Walter Thomas Heyn mit dem Abstand von 25 Jahren erneut mit dem Thema der friedlichen Revolution in Leipzig. Im Mittelpunkt stehen die Vorgänge rund um die Thomaskirche, was Heyn durch die dreimalige Verwendung eines Bach-Chorals aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ (BWV 147) umsetzt und mit O-Tönen oder Klangcollagen kontrastiert. Die Texte stammen von Andreas Reimann, Steffen Mensching und Martin Verges. fpm
• Neue Mitte. Neuen Deutschen Volkes Texte und Lieder (Vol.2); Jörg- Peter Malke, Gundula Eichler (Gesang, Texte), Heike Flügel, Uwe Flügel (Gesang), René Schulze (Klarinette), Ute Beckert (Sopran), Judith Utke (Alt), Thomas Schreier (Bariton), Carsten Lau (Tenor), Instrumentalgruppe Pandurina, Walter Thomas Heyn (Konzeption und musikalische Gesamtleitung)
- Bach Illuminationes
In der Sammlung „Illuminationes“ wandert Angelika Nebel in Transkriptionen vom 19. über das 20. bis ins 21. Jahrhundert: Bach international und zeitlos, der Seele nahe gebracht durch das Prisma geistlicher Klavier-Meditationen. Neben bekannten Komponisten und Bearbeitern Bachscher Originale wie Franz Liszt, Dimitri Kabalewsky oder Egon Petri sind hier auch unbekannte Tonsetzer vertreten. Angelika Nebel verbindet in ihrem Spiel musikalische Integrität, menschliche Wärme und konzentrierte architektonische Strenge. fpm
• Bach Illuminationes: Angelika Nebel (Piano), hänssler classic