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Transfer von Wissen, Vernetzung der Akteure

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Gesellschaft für Neue Musik, Teil 6: Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg e.V.
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Wie kommt Zeitgenössisches in die Schule? Wo findet der Chor, der es mit Neuem versuchen will, geeignete Partituren? Wer sorgt für ein Nachwuchs-ensemble? Das sind nur drei von vielen Fragen, auf die das Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg nach Antworten sucht.

Der 2012 gegründete gemeinnützige Verein hat sich das Ziel gesetzt, zeitgenössische Musik zu vermitteln und zu fördern. Inzwischen sind 76 Mitglieder registriert, vom Ensemble für Neue Musik über städtische Kulturämter, eine Komponistenvereinigung, Musikschulen, pädagogische Hochschulen und Musikveranstalter bis hin zur musikaffinen Einzelperson. Seit der Verein von der Baden-Württemberg Stiftung mit Projektmitteln finanziell unterstützt wird, bauen zwei Geschäftsführerinnen, die Kulturmanagerinnen Katharina Weißenborn und Helga Maria Craubner, das Netzwerk systematisch auf, mit Büros in Stuttgart und Freiburg. Das Netzwerk ist, obwohl der Name es nahelegt, kein direktes Nachfolgeprojekt des ehemaligen, bundesweiten „Netzwerk Neue Musik“ der Kulturstiftung des Bundes. Die Ziele allerdings gleichen sich: Projekte vernetzen und Vermittlungsarbeit leisten.  

Wer zum Beispiel in Baden-Würt-temberg ein Konzert mit zeitgenössischer Musik und einem hohen Vermittlungsanspruch plant, kann sich beim Netzwerk um eine Förderung bewerben. Über die Anträge entscheidet zwei Mal im Jahr eine von den Mitgliedern gewählte Jury. Wird ein Projekt unterstützt, steigt das Netzwerk als Partner ein und übernimmt bis zu 70 Prozent der Kosten. Im ersten Ausschreibungsjahr 2013 wurden 17 Projekte mit insgesamt 71.100 Euro gefördert, darunter der Kompositionswettbewerb ad libitum, der neue Werke für Schüler- und Laienensembles auszeichnet. Unterstützt wurden auch das Kindermusikfestival klong in Freiburg oder das Patenchorprojekt des SWR Vokalensembles. 2014 beteiligt sich das Netzwerk an weiteren 16 Projekten, der Schwerpunkt liegt auf Schülerworkshops und Lehrerfortbildungen.

Darüber hinaus haben die Mitglieder des Vereins eine Arbeitsgruppe Lehrerausbildung und -weiterbildung gegründet, die Lehrerbildungseinrichtungen vernetzen, einheitliche Richtlinien für die Ausbildung zukünftiger Musiklehrer im Bereich Neuer Musik schaffen sowie eine gemeinsame Datenbank mit Projektideen, Seminarangeboten und aufbereiteten Unterrichtsmaterialien erarbeiten will.

Wie die Mittel, die der Verein derzeit von der Landesstiftung erhält, verwendet werden, darüber entscheiden die Mitglieder basisdemokratisch. Das Netzwerk unterstützt aber nicht nur ausgewählte Vermittlungsprojekte aus dem Bundesland, sondern ruft auch eigene Projekte ins Leben.

In den Herbstferien geht das neu gegründete Landesjugendensemble Neue Musik (LJE) in die erste Arbeitsphase. Das Ensemble, an dem Instrumentalistinnen und Instrumentalisten ab 13 Jahren teilnehmen können, wird zwar offiziell vom Landesmusikrat getragen, die Finanzierung und Organisation übernimmt derzeit aber das Netzwerk. Seine ersten öffentlichen Auftritte hat das LJE am 31.10. und 2.11.2014 in Freiburg und Stuttgart.

Zu den eigenen Projekten gehört auch Netzwerk mobil. Unter dem Motto „Ein alter Bus mit neuer Musik“ geht am 16. Oktober ein blauer Doppeldeckerbus auf Tour durch das Bundesland.

Der Bus bringt als mobiler Veranstaltungsort Neue Musik unter anderem nach Friedrichshafen, Ludwigsburg, Heidelberg, Schwetzingen, Ulm, Trossingen, Freiburg und Lörrach. Als Reisegäste sind das neu gegründete Landesjugendensemble, das Ensemble Chambre d’écoute, das Improvisationsensemble Klank, das Ensemble Aventure und die Schola Heidelberg an Bord. An den Haltestellen verwandelt sich der Bus in einen Konzertraum, mit Uraufführungen, Performances und Workshops. Zugleich macht die Tour auf Partnerprojekte an den jeweiligen Orten aufmerksam, und nicht zuletzt steht die Reise für die Idee des Netzwerks, für die Vermittlung Neuer Musik, den Transfer von Wissen und die Vernetzung der Akteure im gesamten Bundesland. Der Verein wird in den ersten vier Jahren von der Baden-Württemberg Stiftung mit insgesamt 1,1 Millionen Euro unterstützt, anschließend hoffen die Mitglieder auf eine langfristige Finanzierung.

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