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Nachdem die Eingabe über Keyboards mit MIDI-Schnittstelle in Notenprogramme ja seit längerer Zeit zuverlässig funktioniert, bietet die Firma whc aus Söhrenwald jetzt neuartige Musiksoftware an. Als Inputgerät dient ein an die Soundkarte des PCs angeschlossenes Mikrofon. Damit ist es möglich, mit jedem beliebigen Instrument einstimmige Melodien in Notenschrift zu übertragen. Das Programm capella-audio benötigt als Noteneditor eines der Programme capella, capriccio, tonica und barrée (alle im whc-Angebot).
Die Installation auf dem Testrechner erfolgt mühelos und zuverlässig. Das Programm belegt lediglich 820 KB auf der Festplatte (capella: 1,3 MB), zusammen mit capella allerdings 12% der Systemresourcen des PCs. Auf dem Bildschirm erscheint das Controlpanel: Nach einigen kurzen Einstellungsversuchen der Mikrofonempfindlichkeit läßt sich mit Hilfe des linken Kontrollfensters die exakte Tonerkennung überprüfen. So kann auch das zur Eingabe verwendete Musikinstrument gestimmt werden. Alle Versuche mit Blockflöte, Querflöte oder Geige verliefen einwandfrei, so wie man es sich auch von der Spracherkennung wünscht. Lediglich die Singstimme des Testers brachte erstaunliche Ergebnisse zu Tage bzw. auf den Screen. Hier zeigt dann die Onlinehilfe ihre wahre Stärke: „Völlig falsche Noten? – Wenn Sie andere Noten sehen als Sie gesungen haben, kann das daran liegen, daß Sie sich versungen haben.“
Und so war es dann wohl auch – beim zweiten Versuch klappte es jedenfalls zufriedenstellend. Ähnlich wie bei der Keyboardeingabe kann das Einspielen step-by-step oder auch rhythmisch erfolgen. Diese Einstellung regelt allerdings das „Mutterprogramm“, in diesem Testfall „capella“. Mögliche Probleme bei der korrekten Erfassung des Rhythmus entstehen auch bei der Keyboardeingabe und dürfen capella-audio nicht zur Last gelegt werden.
Eine Nachbearbeitung ist aber in den seltensten Fällen nötig. Über die Voreinstellungen lassen sich Instrumente wählen, deren Ambitus dann automatisch übernommen wird. Die Möglichkeit, neue Instrumente zu erstellen oder nicht benutzte zu löschen, ist symptomatisch für die Benutzerfreundlichkeit des gesamten Tools. Selbstverständlich können auch Einstellungen für nicht in C gestimmte Instrumente vorgenommen werden. So kann direkt beim Einspielen transponiert werden.
Interessanterweise kann der Nutzer die gewünschte Tonart einrasten. Bei der Einstellung „chromatisch“ werden die Noten exakt übernommen. Bei einer voreingestellten Tonart erfolgt der Ausgleich eines falschen oder unsauber gespielten Tones in die gewünschte Skala.
Über den Button „Rhythmus“ kann mit jedem Instrument, und zwar unabhängig von der gespielten Tonhöhe, ein Rhythmus aufgezeichnet werden. Dieser läßt sich an jeder beliebigen Stelle im System plazieren – wichtig unter anderem für die Notation von Percussioninstrumenten. Weitere Übungs-möglichkeiten ergeben sich im Bereich des Vom-Blatt-Singens (hier: „Aufs-Blatt-Singen“), der Gehörbildung und der Intonationskontrolle.
Als zusätzliches Feature lassen sich einstimmige WAV-Dateien mit capella-audio in Notentext transferieren und danach beliebig bearbeiten. Ein Deinstallationsprogramm ermöglicht das saubere Entfernen der Programme. Wer jedoch die Vorzüge einmal genießen konnte, wird sich so schnell von dieser praktischen Anwendung nicht trennen wollen.
So kommen also die Noten jetzt auch ohne MIDI via Mikro „von draußen“ auf den Bildschirm. Sicherlich stellt dieses für alle Ansprüche sehr empfehlenswerte Programm eine hervorragende Hilfe für alle dar, die bisher die Anschaffung eines Keyboards gescheut haben. Da heutzutage nahezu jeder neue PC werksmäßig mit einer Soundkarte ausgestattet ist, bleibt häufig als einziger Kostenpunkt das Programm.
Capella-audio wird für unverbindliche 198 Mark von der WHC Musiksoftware, 34312 Söhrenwald, Tel. 05608-3923 (Fax 05608-46 51) angeboten. (Internet: www.whc.de )