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Welche Rolle spielt E-Commerce für E-Musik?

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Isabella Maria vom Giornale della Musica berichtet von der MIDEM in Cannes
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Die technologische Entwicklung hat längst eine solche Geschwindigkeit angenommen, dass schon zwei aufeinander folgende Veranstaltungen der gleichen Messe nichts mehr gemeinsam haben. Und das nicht nur in der Welt der Gebrauchselektronik, sondern auch – und vor allem – im Rahmen der „Industrie der Inhalte“, der die Aufgabe zukommt, die zukunftsträchtigen Erfindungen von Programmierern und Technikern in kommerzfähige Produkte zu verwandeln.

Die technologische Entwicklung hat längst eine solche Geschwindigkeit angenommen, dass schon zwei aufeinander folgende Veranstaltungen der gleichen Messe nichts mehr gemeinsam haben. Und das nicht nur in der Welt der Gebrauchselektronik, sondern auch – und vor allem – im Rahmen der „Industrie der Inhalte“, der die Aufgabe zukommt, die zukunftsträchtigen Erfindungen von Programmierern und Technikern in kommerzfähige Produkte zu verwandeln.Die letzte Ausgabe der MIDEM, der internationalen Musikmesse, die alljährlich Ende Januar in Cannes stattfindet, war auf die Entdeckung des digitalen Komprimierungsformats MP3 konzentriert, das seitdem zum Standard geworden ist: mit der Verbreitung eines Ölflecks, die nur kostenlose Neuheiten zu erreichen vermögen, haben sich die Internetnutzer daran gewöhnt, Musikdateien zu produzieren, zu kopieren, zu suchen und herunterzuladen.

Eine nützliche propädeutische Wirkung, die sich allerdings als flüchtig herausstellen sollte. MP3 weist einige gefährliche Eigenschaften auf: es ist leicht zu kopieren und zu reproduzieren und kann die Copyright-Vorschriften umgehen. Dass die Musikindustrie in ihrer Gesamtheit abgeneigt war, es voll zu unterstützen, konnte man aus einigen klaren Signalen ableiten – zum Beispiel dem Krieg der Majors gegen die Piraten-Websites oder dem Preis für Walkmans, der nie auf ein Niveau gesunken ist, das eine wahre Durchdringung des Marktes gestattet hätte.

Bei alledem schien die Revolution von MP3 unaufhaltbar. Ist das tatsächlich so? Wenn man sieht, was Plattenverlage und Softwareproduzenten bieten, ist die Antwort: wahrscheinlich nicht. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass sich das Panorama im nächsten Jahr mit der Ankunft der UMTS-Handys noch weiter ändert und die neuen Gadgets so attraktiv und nutzerfreundlich sein werden, dass sie den immer noch aufwändigen Download via Modem vergessen lassen. Herausnehmbare Speicherkarten, kaum größer als eine Telefonkarte, die Stunden von Musik aufnehmen können (in der Zukunft sogar einen Film im DVD-Format), superschneller, kabelloser Internetzugang, sogar eine Art CD mit 500 MB im Miniformat (ungefähr wie eine Briefmarke), produziert von Data Play in Colorado, ausgestattet mit einem innovativen Kryptographiesystem, das Kopien unterschiedslos verhindern kann. Der Datenschutz ist nämlich der gemeinsame Nenner all dieser neuen Technologien.

Von unseren universellen Handys können wir zwar Musik herunterladen, aber die Speicherkarten akzeptieren nur die neuen „sicheren” Formate (wie AAC oder ATRAC3), während die Multinationalen sich darauf vorbereiten, Gegenangriffe in immer größerem Stil durchzuführen.
Den Beziehungen zwischen klassischer Musik und Internet – die noch völlig zu erfinden sind – und insbesondere den Fragen von E-Commerce und Promotion zeitgenössischer Komponisten waren zwei Konferenzen am 22. und 23. Januar gewidmet, organisiert in Zusammenarbeit mit der MIDEM von „Giornale della Musica”, „Le Monde de la Musique” und der neuen musikzeitung, die ihre Zusammenarbeit auf europäischer Basis intensivieren: zu den Teilnehmern der Gespräche (koordiniert von Barbara Haack, Daniele Martino und Juan Martin Koch) gehörten Mark Mumford von Net4Music, David Hurwitz von der amerikanischen Website classicstoday.com, der italienische Komponist Lorenzo Ferrero, Claude Galliard von der SACEM (der „französischen GEMA”) und Peter Hanser-Strecker, Leiter des einflussreichen deutschen Schott-Verlags.

Im Brennpunkt standen die Perspektiven, die das Internet der E-Musik bietet – ausgehend von der Möglichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen und die Sichtbarkeit der Künstler zu verbessern. Hurwitz betonte dennoch auf ganz amerikanische Weise pragmatisch, nüchtern und klar, dass es nicht einfach ist, eine Website im Internet in ein Gewinn bringendes Unternehmen zu verwandeln: Informationen zu sammeln und etwas zu kaufen sind noch ganz verschiedene Tätigkeiten, und der Großteil der Internetnutzer praktiziert die erste zwar aktiv, ringt sich aber noch nicht zur zweiten durch. Schwer zu sagen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Im Moment scheint der effizienteste Weg, sich an ein spezielles Publikum zu wenden und dabei einen Service mit hoher Qualität zu bieten, der aber nicht notwendigerweise 360 Grad abdeckt: besser ein einziger Bereich, der gründlich ausgelotet ist, als eine Unmenge Geld in den Versuch zu investieren, Allgemeingültigkeit zu erreichen.

Für die Komponisten von zeitgenössischer Musik gibt es dagegen kaum Illusionen: nichts, das nicht schon zur Zeit funktioniert, könnte mit dem Internet sehr viel besser funktionieren. Die Frage der Isolierung, in der die zeitgenössische E-Musik nach Jahrzehnten des Desinteresses für die Rezeption des Publikums angelangt ist, muss noch aufgearbeitet werden. Das Internet kann dabei eine wertvolle Rolle spielen: es kann zeigen, wie angenehm viele Neue Musik ist, indem es seine Glaubwürdigkeit als neues, „jugendliches”, zugängliches Medium ohne intellektuelle Einschüchterungen nutzt.

giornaledellamusica.it

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