Immer wieder wurde hier an dieser Stelle auf Ausstellungen des Museums Moderne Kunst (MMK) in Passau hingewiesen. Sein Gründer und unermüdlicher Spiritus Rex Egon Wörlen hat vor kurzem das 90. Lebensjahr vollendet.
Schon als Junge war der in Marnheim (Rheinpfalz) geborene und seit 1920 in Passau lebende Egon Wörlen ständig in Kontakt mit Kunst, zunächst vor allem auf Grund der Tatsache, dass sein Vater Kunsterzieher am Gymnasium und freischaffender Graphiker und Maler war. Von Beruf Architekt setzte er sich nicht nur in vielen Bereichen für Kunst am und im Bau ein, sondern war auch rühriger Ausstellungsleiter, managte dabei die „Donau-Wald-Gruppe“, leitete als Präsident den Passauer Kunstverein und engagierte sich beim Tettenweiser Verein „Franz von Stuck – Geburtshaus“ und beim „Kulturkreis Kloster Asbach“. Sein im Laufe der Jahre erworbenes Fachwissen, seine nationalen und internationalen Kontakte zu Künstlern, sein eigenes, durch sparsame Lebensweise erworbenes Vermögen und sein Geschick im Finanzierungsbereich ermöglichten es ihm schließlich, sich 1990 einen Traum zu erfüllen, nämlich die Gründung des von einer Stiftung getragenen Museums Moderne Kunst, welches in Passau in der Bräugasse angesiedelt ist. Zwar schätzt Egon Wörlen auch die Meister vergangener Epochen, doch setzt er, getragen von der Grundmotivation „Ich wollte einfach als Lebenswerk etwas, was bleibt“, auf die Auseinandersetzung mit der Kunst des 20. Jahrhunderts, die er nicht nur für sich persönlich als interessant, vielseitig und wichtig betrachtet, sondern die er auch allen Kunstinteressierten, vor allem jungen Menschen, näher bringen möchte. Und in diesem Sinne hat er sich, die stellvertretende Leiterin des Museums, Anjalie Chaubal und sein Team auf das von John Cage stammende Motto „In der Gegenwart leben und die Zukunft erarbeiten“ eingeschworen. Lang ist die Liste der Ehrungen (Bayerischer Verdienstorden, Bundesverdienstkreuz u.v.m.) des Passauer Ehrenbürgers und die Liste der Künstler, die im MMK zur Ausstellung gelangten, wobei Namen wie unter anderem Egon Schiele und Gustav Klimt die überregionale Bedeutung des Museums hervorheben. Der Bayerische Kulturrat wünscht seinem ehemaligen Vizepräsidenten, Ehrenvorstandsmitglied und unerlässlichen Förderer viele weitere gesunde und kreative Jahre, getragen von seinem Fachwissen, seiner Agilität und nicht zuletzt von seinem Charme.