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Flying Instruments: Die Akademie für Alte Musik Berlin. Foto: Uwe Arens
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Neustart Kultur mit Hindernissen

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Ein Report von Ludwig Greven über die Effekte aktueller Förderprogramme
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Dass das gesellschaftliche Leben wieder in gleichem Umfang stattfinden kann wie vor der Pandemie, ist noch Zukunftsmusik. Lockerungen der Corona-Regelungen wie etwa in Baden–Württemberg sind noch die Ausnahme. Nach wie vor sind Musiker und Musikerinnen auf Förderprogramme wie NEUSTART Kultur angewiesen. Eine Momentaufnahme dieser Maßnahme gibt in seinem Report unser Autor Ludwig Greven. Sein Fazit ist jedoch ernüchternd: „Die Musik-Förderprogramme helfen vielen freien Musikern und Orchestern wenig. Während fest finanzierte Ensembles und Festivals relativ gut durch die Coronakrise kommen, gibt es auch im Amateurbereich gezwungenermaßen viel Improvisation und kreative Ideen.“

Kymia Kermani hatte schon lange eine Idee. Seit ihrem Musikstudium träumte die in Hamburg lebende niederländische Klarinettistin davon, eine Sinfonietta zu gründen, ein kleines freies Orchester, um Neue Musik aufzuführen. Im Lockdown fehlte ihr wie so vielen die Musik, von der sie lebt. Aber nun gab es neue Fördergelder. „Da dachte ich mir, ich mach’s.“ Sie traf sich mit einem befreundeten Kollegen in einer Pizzeria und sie beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen, um ihre Idee zu verwirklichen. Sie schrieben unermüdlich Konzepte und stellten Förderanträge: bei Kulturstiftungen des Landes Niedersachsen, beim Norddeutschen Rundfunk, bei der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. „Ich habe überall gebettelt“, erzählt sie. Mit Erfolg. 65.000 Euro kamen schließlich zusammen. „Nicht viel für 20 Leute“, sagt sie. „Ich möchte ordentliche Gagen zahlen, nicht nur 50 Euro für eine Probe wie andere. Die Aufführungsrechte sind teuer. Außerdem müssen wir an die KSK und die Gema zahlen.“

Sie sprachen andere freie Musiker und Musikerinnen an. Ihr Mann, ein englischer Hornist, der sein Geld bei Musicals in Hamburg verdient, machte mit. Einen Dirigenten fanden sie auch. So nahm die Idee langsam Gestalt an. Aber noch fehlte wegen der Corona-Beschränkungen die Möglichkeit, gemeinsam zu proben und zu konzertieren. Und es fehlte ein Ort dafür. Also hob Kermani kurzerhand, als die Beschränkungen im Frühjahr gelockert wurden, binnen vier Wochen ein eigenes kleines Festival aus der Taufe: den „Fischbeker Musiksommer“ mit zehn Konzerten in einem ehemaligen Dorf am Südrand der Hansestadt, wo sie mit ihrem Mann wohnt. Das Geld, 43.000 Euro, bekamen sie diesmal von der Hamburger Kulturbehörde und der Kulturstiftung der Allianz. Anfang August, ein Jahr nach dem Treffen in der Pizzeria, spielten die 15 Mitglieder der neuen „Sinn-Phonietta“ als ihre Premiere Arnold Schönbergs Kammersymphonie Nr. 1 und ein Werk des kanadischen Komponisten Kevin Lau in einer Kirche – vor nur 30 Zuhörern, aber immerhin. Eine Woche später Igor Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“. Im September soll ein Abend mit Werken des amerikanischen Komponisten John Adams folgen. „Ich bin happy“, freut sich Kymia Kermani.

Ganz anders erging es Manuel Dengler, Intendant der jungen Festspiele Brandenburg. Anfang 2020 hatte er als freier Dirigent, Bratschist und studierter Kulturmanager zusammen mit einem kleinen Team die Leitung übernommen. Sie waren voller Ideen, sammelten Sponsorengelder und Fördermittel des Landes und der Bundeskulturministerin, sprachen mit lokalen Partnern und planten ihr Premierenprogramm. Dann kam das Virus. Nichts ging mehr. Die 42 vereinbarten Konzerte mussten sie absagen. Firmen-Sponsoren sprangen ab, weil sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen waren. Dengler und sein Team organisierten als Ersatz einen Musiktruck, einen zur rollenden Bühne umgebauten Sattelschlepper. Justus Franz und andere spielten darauf an verschiedenen Orten. „Irgendwie musste es ja weitergehen“, sagt Dengler.

Am Ende konnten sie 2020 nur ein Dutzend Konzerte mit einem verkleinerten Festival-Orchester aus freien Musikern durchführen. In diesem zweiten Corona-Sommer und -Herbst werden es ebenso wenige sein, meist wieder unter freiem Himmel und mit nur wenigen Zuhörern. Zwar sprangen Land, Bund und Stiftungen mit zusätzlichen Geldern ein, aber die Einnahmen aus dem Ticketverkauf fehlten. Durch den ganzen Stress erlitt Dengler einen Hörsturz und fiel längere Zeit aus. Dann musste er auch noch das Kurzarbeitergeld für seine wenigen Mitarbeiter zurückzahlen, weil sie die formalen Voraussetzungen nicht erfüllten. „Wir haben mehrmals Pech bei den Förderbedingungen gehabt. Das Geld reicht jetzt nur noch für einige lokale Projekte und die Musiker – dank des Engagements von Kommunen und von Ehrenamtlichen.“

Dabei ist eigentlich genug Geld da. Zwei Milliarden Euro hat der Bund im Rahmen von Neustart Kultur zur Verfügung gestellt, das Fördervolumen wurde in diesem Jahr noch einmal verdoppelt. Dazu kommen Mittel der Länder und von zahlreichen Stiftungen. Allein für die Musik gibt es zehn Förderprogramme, von Hilfen für freie Musikerinnen und Musiker sowie Ensembles, Musikautorinnen und -autoren, Bands der aktuellen Musik, den Musikfachhandel, Amateurmusiker im ländlichen Raum und „Umsonst & Draußen“-Festivals aller Genres bis zu Mitteln für Investitionen in Aufführungsstätten, Musikclubs und Festivals. Doch all diese Programme haben eigene, teils komplizierte Bedingungen, die nicht jede Musikerin, jeder Musiker, jedes Ensemble und Festival erfüllt, vor allem nicht die Freien. Manche kennen die Fördermöglichkeiten auch gar nicht.

Das erlebte Dengler, als er im Februar in einer Kommission saß, die die neuen Stipendien an junge Künstlerinnen und Künstler vergab. „Nur wenige haben sich beworben. Dennoch konnten wir nur 80 Prozent der Anträge bewilligen. Die freie Szene ist nicht geübt und gut darin, Konzepte zu verfassen und Förderanträge auszufüllen. Da braucht es Fortbildung durch den Musikrat. Denn wer nur sein Instrument spielt, kommt heutzutage nicht weit.“

80 Antragsseiten – 0 Euro

Matthias Klimsch, freier Jazzpianist und Produzent in Köln, hat genügend Erfahrungen damit. Denn er organisiert auch große Musikveranstaltungen und Firmenevents und betreibt außerdem einen Club. „Ich weiß, wie man kalkuliert, wie man Konzepte und Förderanträge schreibt.“ Doch auch er scheiterte immer wieder an bürokratischen Hürden und den rigiden Coronaregeln. Als er sich für das Neustart-Programm für Veranstalter bewerben wollte, sagte man ihm, auch als Programmplaner könne er einen Antrag stellen. Also setzte er sich vier Wochen hin, verfasste ein 80-seitiges Konzept und entwarf eigene Sitzmodule, damit mehr Besucher unter den Hygienebedingungen zu Freiluftkonzerten kommen konnten. „Zwei Tag vor Abgabeschluss sagte man mir dann, dass ich doch nicht unter die Förderbedingungen falle. Sowas haut einem die Füße weg.“

Für den Club plante Klimsch parallel ein Programm für den Neubeginn. Doch dann stieg die Inzidenz in Köln über 10 – aus der Wiedereröffnung wurde nichts. Und als er ein Stipendium aus dem Neustarttopf als freier Jazzer bekam, stand in dem Bescheid, das Geld müsse er versteuern. Dabei sind solche Stipendien, wie er durch Nachfrage beim Finanzamt herausfand, grundsätzlich steuerfrei. Doch als er daraufhin eine geänderte Zusage erhielt, hatte er die ursprüngliche schon bei anderen Fördergremien eingereicht – und muss diese Anträge nun korrigieren. „Ganz schlimm ist es“, sagt Klimsch, „wenn man Konzerte in verschiedenen Bundesländern und Städten plant. Überall gelten andere Coronaregeln. Die Auftraggeber springen deshalb oft ab.“ Der Multikünstler rechnet vor, dass ihn die Pandemie bislang 160.000 Euro gekostet hat an entgangenen Einnahmen und wegen Absagen nicht erstatteter Kosten. Eine Weile hielt er sich mit Fördergeldern für die Digitalisierung seines Studios über Wasser. Aber dann soff auch noch das im Juli-Hochwasser ab, nur die Geräte konnte er mit Freunden retten. „Da war die Frist für das Projekt aber schon abgelaufen. Wie es jetzt weitergeht? Keine Ahnung. Ich hatte wie alle anderen gehofft, dass es im Sommer wieder losgeht, aber jetzt müssen wir wieder reihenweise absagen.“

2,5 Millionen Euro entgangen

Noch härter traf es die Akademie für Alte Musik in Berlin in ihrem 40. Jahr, eines der führenden Orchester in diesem Bereich, das europa- und weltweit auftritt. „Seit Beginn der Pandemie mussten wir 140 Konzerte streichen. 2,5 Millionen Euro sind uns dadurch an Gagen und Ticketeinnahmen entgangen“, sagt ihr General Manager Uwe Schneider. „Das kann kein Förderprogramm ausgleichen.“ Die Richtlinien seien zudem bislang nur bedingt auf freie und Spezialensembles wie die Akademie ausgerichtet mit ihrem hohen Anteil an Eigeneinnahmen. Ab September werde da allerdings nachgebessert. Und die Anträge sind sehr aufwendig. „Ich muss dafür immer etwas Neues erfinden. Das Bestehende wird nicht gesichert. Ich kann nicht fest planen, obwohl wir unsere Konzerte und Tourneen normalerweise zwei bis drei Jahre im Voraus vereinbaren.“

Schneider fordert deshalb wie viele in der Kreativszene eine langfristige staatliche Grund-Strukturfinanzierung freier Ensembles statt befristeter Projektförderungen und Neustarthilfen. Für umso skandalöser hält er es, dass in einigen Ländern und Kommunen darüber nachgedacht werde, die Kulturförderung stattdessen zu kürzen. „Bei der Kultur wird immer als Erstes gespart. Die Diskussion wird auch jetzt wieder kommen.“

Ähnlich sieht es Tobias Rempe, Künstlerischer Manager und Geschäftsführer des Ensemble Resonanz in Hamburg. „Bislang sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, dank der Hilfen des Hamburger Kultursenators, Geldern aus dem Neustartprogramm und aus privaten Zuwendungen sowie des Publikums, das in großer Zahl auf die Rückzahlung von Eintrittskarten verzichtet hat. Die größte Sorge für die freien Klangkörper macht mir die Zukunft. Vielleicht wird es lange Zeit nicht möglich sein, genügend Zuschauer und Zuhörer zu haben, um den für freie Strukturen üblichen Eigenfinanzierungsanteil von 50 Prozent und mehr zu erwirtschaften.“ Die Politik müsse deshalb umdenken. Für die Kultur brauche es die freie Szene. Sie leiste mit ihrer Kreativität, Qualität und Flexibilität Pionierarbeit auch für die institutionalisierte Kultur und die großen Häuser, die gut durch die Krise kämen. Statt nur punktueller Projekthilfen müsse es daher auch längerfristige Strukturförderungen der Freien geben. Dafür existierten schon Projektmodelle, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, das eine Basisfinanzierung für freie Ensembles für drei Jahre ausschreibe. „Das ermöglicht Planung und Entwicklung – und bedeutet Anerkennung.“

Auch Veranstaltungsstätten wie die legendäre Hamburger „Fabrik“ kämpfen sich durch den „Antragsdschungel“, um zu überleben, wie Pressesprecherin Veronika Vogt sagt. Sie hätten einige Hilfen bekommen. Dennoch sei es für die freien Bühnen weiterhin äußerst schwer. „Aufgrund der aktuellen Verordnung des Hamburger Senats, in der Veranstaltungen in Innenräumen mit maximal 100 Personen erlaubt sind, ist ein wirtschaftlicher Betrieb und eine wirtschaftlich sinnvolle Durchführung von Veranstaltungen kaum möglich. Deshalb mussten wir einige erneut verschieben und manche leider auch absagen.“ Ähnliches berichten auch andere.

Ganz anders das Bild bei festen Orchestern und etablierten Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, die in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum feiern. „Wir sind in einer privilegierten Situation“, gesteht ihr Leiter Björn Gottstein. Denn wie etwa auch das Mozartfest in Würzburg bekommen solche Festspiele und feste Orchester, auch die der Rundfunkanstalten, in der Regel eine konstante Förderung großer Institutionen – in diesem Fall der Bundeskulturstiftung, des Landes Baden-Württemberg, der Stadt und des SWR. Gelder aus dem Neustart-Programm hat Gottstein daher nicht beantragt. Wesentlich schwerer sei es für die für die Musiktage engagierten freien Orchester. „Im vergangenen Oktober mussten wir 72 Stunden vorher absagen. Wir haben dann stattdessen viele Studioproduktionen gemacht, auch um den freien Musikern zu helfen. Wenn wir diesmal wieder die Konzerte Mitte Oktober kurzfristig abblasen müssen, weiß ich nicht, was wir dann machen sollen. Die Angst bleibt.“

Geradezu verzweifelt ist die Lage an vielen Schulen und Musikschulen, teilweise auch an den Musikhochschulen und für die etwa 14 Millionen Amateurmusizierenden. Winfried Adelmann, Professor für Kirchenmusik, gibt Gesangs-Einzelunterricht, auch an der Hamburger Musikhochschule, und war bis Ende 2020 außerdem Musiklehrer. „Seit einem Jahr gibt es an den Schulen keinen Musikunterricht mehr. Fördermittel im Rahmen des Neustart- und des Nachlernprogramms gibt es dafür nicht, nur für die Hauptfächer. Die musische Bildung zählt nicht“, kritisiert er. Mit seinen Schulkindern hat er in einer Kirche gesungen – auf Abstand. Aber das habe nicht funktioniert. „Kinder brauchen wie Chöre Nähe beim Singen, sonst entsteht kein gemeinsames Klangbild.“ Online-Unterricht mit seinen erwachsenen Schülern sei an technischen Schwierigkeiten gescheitert – der Interferenz bei der Übertragung. Deshalb habe er auch mit ihnen in großen Räumen geübt, von ihm selbst organisiert.

Ein Kirchenchor, den Adelmann leitet, konnte wie die meisten Freizeitchöre seit Beginn der Pandemie nicht proben, außer einer kurzen Unterbrechung mit großen Abständen in der Kirche im vergangenen Sommer oder im Freien, und in den Gottesdiensten nicht singen, soweit die überhaupt stattfinden konnten. Erst jetzt geht es langsam wieder überall los – bis auf Weiteres und in der Angst, dass Bund und Länder im Herbst wieder einen Lockdown auch für die Kultur verhängen, falls die Infektionszahlen dann wie prognostiziert erneut kräftig steigen.

150 Modellprojekte

Für Adelmann selbst bedeutet die Coronakrise zudem abgesagte Konzerte und fehlende Einnahmen als Sänger und Organist. „Für andere, die nicht wie ich daneben eine feste Stelle haben, ist es aber noch viel schwerer“, weiß er. Das ergaben auch Umfragen unter Freien und Amateurensembles. Auch in Internetforen klagen freie Musiker und Musikerinnen darüber, dass zum Beispiel temporär Beschäftigte selbst aus der Grundsicherung herausfielen, ausländische Künstler ebenfalls. Freizeitchöre und -orchester berichten, dass sie lange Zeit meist nur in kleinen Gruppen, im Freien oder online üben konnten, oder gar nicht. Und nicht auftreten.

Um ihnen unter die Arme zu greifen, hat die freie Musikerin Judith Werner aus dem Neustartprogramm für den Amateurbereich eine Projektstelle beim Deutschen Chorverband Pueri Cantores bekommen, einem Verband katholischer Kirchenenchöre und -orchester mit allein fast 500 Ensembles und mehr als 20.000 Sängerinnen und Sängern. Mit Kolleginnen und Kollegen bei anderen Musikverbänden entwickelt sie in einem Netzwerk kreative Lösungen. Mehr als 150 Modellprojekte sind bereits auf der Website www.frag-amu.de gelistet. Dazu gehören zum Beispiel Klanginstallationen, Zukunftswerkstätten und Coaches für den Neubeginn. Auch um neue junge Musikanten und Sänger und Sängerinnen zu gewinnen. Denn wie andere fürchtet sie, dass viele vor allem Ältere und Alte im Amateurbereich nicht wiederkommen werden wegen der weiter bestehenden Unsicherheit. „Im Amateurbereich gibt es ungeheuer viel Engagement und Kreativität, gerade jetzt“, berichtet Judith Werner. „Die Profis könnten davon eine Menge übernehmen, aber die Freizeitensembles lernen auch von ihnen.“ Wie es für sie selbst weitergehen wird nach dem Ende ihrer Projektstelle, weiß sie allerdings auch nicht. Auch sie klagt über „respektlose Behandlung und Gagen“. Und wie viele freie Kreative fragt sie sich immer wieder: „Warum tue ich mir das noch an?“

Nicht wenige, so berichten auch andere, haben sich bereits einen Broterwerb gesucht und können nun nur noch in ihrer Freizeit und als Hobby Musik machen. Der Brandenburger Festspielintendant Manuel Dengler hat eine Stelle als Projektleiter bei einer großen Werbeagentur angenommen. „Angesichts der ganzen Unsicherheit brauchte ich wie viele eine Existenzsicherung und eine neue Perspektive. Ich möchte mich nicht auf Jahre hinaus mit Hygienekonzepten beschäftigen.“ Für seinen neuen Arbeitgeber plant er nun Kulturprogramme, das Festival leitete er nur noch nebenbei. „Orchester sind die letzten, die wieder spielen dürfen. Als Dirigent kann ich jetzt Engagements auch mal ablehnen, wenn sie mir nicht zusagen.“ Einen Wermutstropfen hat es allerdings: Als die Berliner Philharmonie ihn für eine Gala anfragte, musste er absagen. „Eine Woche für die Proben freinehmen – das geht in meinem neuen Hauptjob nicht.“

Auch der Kölner Jazzmusiker und Programmveranstalter Matthias Klimsch hatte bereits ein Angebot von einem Verlag. Aber noch will er durchhalten. Wenn jedoch viele freie Künstler sich in ihrer Not für etwas Anderes entscheiden, bricht der Kultur ihre kreative Basis weg. Da helfen dann auch keine noch so gut gemeinten Förder-, Neustart- und Hilfsprogramme mehr.


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