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Spannung in Reinform

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Das Goldmund Quartett mit Puccini, Schubert und Haydn
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Füssen. Von der Vielzahl an angebotenen Konzerten zum „Tag des Streichquartetts“ entschied ich mich, das Goldmund Quartett zu besuchen, die im prächtigen Kaisersaal des Klosters St. Mang ein Programm um Schuberts Quartett d-Moll mit dem Beinamen „Der Tod und das Mädchen“ spielten.

Den Tod behandelt bereits das erste der dargebotenen Werke, Giacomo Puccinis „Crisantemi“. Er schrieb dieses Andante mesto in Angedenken an seinen Mäzenen Herzog Amadeo von Savoyen, dessen Tod ihn sehr aufwühlte – drei Jahre später übernahm der Komponist die Musik in seine Oper Manon Lescaut als Sterbeszene der Protagonistin. Mit ergriffenem, warm abgerundetem Ton spielte das Goldmund Quartett dieses Werk auf den noblen Instrumenten des Paganini-Quartetts aus der Werkstatt Antonio Stradivaris, die sie nun vier Jahre lang als Leihgabe führen dürfen. Besonders aufmerksam achten die Musiker auf die zarte Kontrapunktik und weben aus ihren vier Stimmen ein fragiles und doch dichtes Geflecht an eigenständigen Melodielinien.

In das Zentrum des Konzerts setzte das Goldmund Quartett Schuberts groß dimensioniertes Quartett d-Moll D 810, das seine Essenz aus dem Lied „Der Tod und das Mädchen“ zieht. Im Andante-Variationssatz wörtlich zitiert, keimt das Kunstlied in allen Sätzen auf und spannt eine Art Motto über das gesamte Werk.

Die Ernsthaftigkeit und durchdringende Mitleidenschaft dieses Werks spiegelt sich in der Darbietung des Goldmund Quartetts wider, das den Hörer wie sich selbst über lange Strecken in der Spannung zu halten vermag, ohne voreilig einen Höhepunkt anzupeilen. Die unaufgelösten Kräfte umhüllen den Saal und führen zu Applaus nach jedem Satz, mit dem das Publikum sich zumindest kurzfristig aus dem Bann dieser depressiv todessehnsüchtigen Musik zu entreißen vermag. Mit ihrem formalen und harmonischen Verständnis bündeln die Streicher den enormen Ausdruck dieses Quartetts, projizieren die Aussage im Moment wie in der Gesamtstruktur stimmig und packend.

Zu den Anfängen der Gattung Streichquartett geht es mit Joseph Haydns Nummer eins aus dem Opus 1. Bodenständig wie doch bereits nobel kommt das Adagio dieses Quartetts daher und versöhnt die durch die letzten beiden Werke angespannte Stimmung im Saal. Vollends schmissig wird es dann durch die Zugabe, welche das Publikum in die reale Welt zurückbringt.

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