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Gibt bei der chor.com einen Meisterkurs: Frieder Bernius.  Foto: privat
Gibt bei der chor.com einen Meisterkurs: Frieder Bernius. Foto: privat
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Der Plan scheint aufzugehen

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Bereits mehr als 1.000 Fachteilnehmer und Mitsänger sind für die chor.com angemeldet
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Es war und ist ein Wagnis, eine Messe, ein Festival und zugleich einen Fachkongress nur unter das Motto „Chor“ zu stellen. Natürlich gibt die Szene genügend Themen und auch genügend Menschen her, um für solch ein Vorhaben eine statistisch günstige Prognose zu stellen. Aber ob die vielen chorbewegten Menschen bei uns im Land sich dann auch bewegen lassen, eine ganze Stadt vier Tage lang in die Chorhauptstadt Deutschlands zu verwandeln, konnte gerade in Kenntnis der sehr heterogenen Szene niemand mit Gewissheit voraussagen.

Wer dieser Tage in Dortmund mit dem Zug ankommt, wird auf dem Bahnhofsvorplatz von einem riesigen, frühlingsgrünen Plakat begrüßt, das für die mehr als 50 Konzerte der chor.com wirbt. Denn der Branchentreff soll nicht nur Fachteilnehmer ansprechen, sondern die Faszination der Chormusik für alle Musikfreunde des Ruhrgebiets erlebbar machen. Neben dieser schier unglaublichen Konzertdichte (mancherorts wird versucht, wenn möglich, nicht zwei Chorkonzerte an einem einzigen Wochenende aufeinander treffen zu lassen), sind auch noch andere Zahlen sehr beeindruckend.

Weit über 1.000 Menschen haben sich bis Mitte August für Veranstaltungen der chor.com angemeldet. Von den zu diesem Zeitpunkt über 600 registrierten Fachteilnehmern haben sich bereits mehrere hundert Chorleiterinnen und Chorleiter auf www.chor.com mit ihrem persönlichen Log-In ihr individuelles Workshop-Programm aus den rund 120 Angeboten zusammengestellt, manche davon sind bereits ausgebucht. Für das Mitsingkonzert am 24. September im Konzerthaus mit Simon Halsey und dem Rundfunkchor Berlin („Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms) im Rahmen der Nacht der Chöre hatten sich bereits mehr als 500 Mitsänger angemeldet – noch sind Plätze frei für dieses sicher einmalige Erlebnis (Anmeldung auf www.chor.com). Auf den Aufruf des Deutschen Chorverbands meldeten sich spontan mehr als 80 Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen der chor.com als Helfer zum Einsatz kommen werden. Wie gut die chor.com ankommt, zeigt sich schließlich auch im Internet: Im Zeitraum zwischen Mitte Juli und Mitte August haben rund 7.000 Menschen die Homepage der Veranstaltung besucht und dabei fast 40.000 Unterseiten aufgerufen – Tendenz täglich steigend.

So scheint die erste Hürde genommen – rein zahlenmäßig kann die chor.com kein Flop mehr werden, denn auch mit den Ausstellerzahlen ist man zufrieden. Und die hochkarätig besetzten Veranstaltungen dürften gewährleisten, dass diejenigen, die „dabei waren“, am Ende mit großem fachlichen Gewinn nach Hause gehen und diesen in die tägliche Arbeit vor Ort einbringen. Sollte es allen Chorbegeisterten Ende September in Dortmund gelingen, aus dieser Großveranstaltung dann tatsächlich ein großes Fest mit bester Stimmung zu machen, könnte vielleicht auch Strahlkraft für das Chorsingen unterschiedlichster Art in eine größere und zunächst vom Metier unberührte Öffentlichkeit erzielt werden. Sicher dürfte hierfür mit entscheidend sein, ob ein Schaulaufen der Eitelkeiten oder ein gesunder Wettbewerb der Ideen stattfinden beziehungsweise ob Freude an den Leistungen der anderen oder argwöhnische Begutachtung von Konkurrenten gelebt wird. Bei allen schönen Tönen: Auch so etwas teilt sich mit. So wünscht man sich jetzt als Fortsetzung der Erfolgsgeschichte noch ein sich Freischwimmen der Szene aus ihrem eigenen Saft und damit einen echten Aufbruch zu neuen Ufern. Der Anfang ist bereits vor Beginn gemacht – man wird (sich) sehen und hören. --- www.chor.com

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