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Ein Streichquartett und neben ihnen die Komponistin, alle in Schwarz auf einer auch insgesamt schwarzen Bühne. Die Personen sind mit Scheinwerfern ausgeleuchtet, die aber nicht zu sehen sind. Im Hintergrund leuchtet das rote Logo des Radios.

Jubiläumskonzert „100 Jahre Radio in Österreich, 80 Jahre MUK“ am 01.10.2024 im MUK.theater. Auf der Bühne: Die MUK-Studierende und ukrainische Komponistin Valeriia Rymska-Dolhikh (re.) mit dem Koehne Quartett. Foto: Klaus Titzer/ORF via MUK.

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100 Jahre Radio, 80 Jahre MUK: Double-Feature

Vorspann / Teaser

In der wirkmächtigen Modalität von zwei Radio-Live-Sendungen wurde in Wien eines Doppel-Jubiläums gedacht. Dabei waren nicht nur akustische Leckerbissen aus der (Radio-)Musikgeschichte zu genießen, sondern mit Uraufführungen und faszinierenden Performances von Studierenden aktuellste Kunstleistungen zu bestaunen.

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Wie historisches Gedenken und aktuellste künstlerische Performance scheinbar mühelos ineinandergreifen, erwiesen Anfang Oktober zwei live aus der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien gesendete Radio-Broadcasts des öffentlich-rechtlichen Kultursenders Radio Österreich 1. Mit der Talk-Sendung Ö1 Klassik-Treffpunkt am 28. September aus dem Café der MUK sowie mit einem Jubiläumskonzert am 1. Oktober aus dem MUK.theater wurde dem Doppeljubiläum „100 Jahre Radio in Österreich, 80 Jahre MUK“ Rechnung getragen.

Erstes Funkhaus, Jubiläum am 1. Oktober
Denn das Haus an der Wiener Innenstadt-Adresse „Johannesgasse 4a“, wo sich heute die MUK befindet (und zuvor das Konservatorium der Stadt Wien), war seit 1926 das erste Radio-Funkhaus Österreichs. Der staatlich konzessionierte Sender namens Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) hatte seinen Sendebetrieb am 1. Oktober 1924 gestartet und war mit seinem Musik-, Kultur- und Bildungsprogramm bald äußerst erfolgreich. Mit einem genau 100 Jahre später angesetzten Jubiläumskonzert, das am 1. Oktober 2024 aus dem MUK.theater in Echtzeit via Radio Österreich 1 auf Sendung ging, wurde mit Zitaten historischer Radiomusik sowie mit zeitgemäßen Anverwandlungen ein im besten Sinne „bunter Abend“ quer durch Genres und Zeiten präsentiert.

Dabei wurde historisch Amüsantes — etwa Bert Silvings Wiener Radio-Walzerlied — ebenso wie Anspruchsvolles — etwa Friedrich Wildgans’ komplexe Duo-Sonatine für Violine und Violoncello — geboten. Das Programm des Abends war insbesondere dem Werk jener Komponist*innen gewidmet, die an den Vorgänger-Institutionen der MUK gelehrt hatten, ehe sie infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten alle künstlerischen und musikpädagogischen Wirkungsmöglichkeiten im „angeschlossenen“ Österreich verloren. Es waren kammermusikalische Piècen von Kompo­nist*innen und Musikpädagog*innen wie Vally Weigl, Hans Gál und Egon Wellesz zu hören, sämtlich aufgeführt von Studierenden der MUK und erhellend kommentiert von den bekannten Radiomoderator*innen Elke Tschaikner und Christian Scheib.

Spannende Uraufführungen
Ebenfalls von Studierenden der MUK war der zeitgenössische Part des Konzertabends geprägt: Mit drei Uraufführungen von kammermusikalischen Kurzstücken der Studierenden Valeriia Rymska-Dolhikh, Zeynep Edecan und Ricardo Vendramin Ross wurde in der Ausführung des Koehne Quartetts sowie durch atmosphärische elektronische Zuspielungen ein Bogen zu der von Marta Cubas, Marko Čuček und Martin Siewert aufgeführten Improvisation mit Live-Elektronik geschlagen. Das Gelingen des von großer medialer Aufmerksamkeit begleiteten Abends dankt sich nicht nur der umsichtig geplanten harmonischen Ensembleleistung von Planung, musikalischer Konzeption, technischer Realisation und redaktioneller Arbeit, sondern natürlich insbesondere den beteiligten Studierenden. Einen ganz besonderen Part zum Glücken der musikalischen Uraufführungen und Interpretationen trugen freilich jene Lehrenden bei, die die Uraufführungen gemeinsam mit den jungen Komponist*innen vorbereiteten (Dirk D’Ase) oder die jungen Musizierenden beim Einstudieren betreuten (Michèle Friedman, Livia Sellin, Ralf Heiber, Previn Moore, Mikael Rudolfsson, Karl-Heinz Schütz, Evgeny Sinayskiy und Lutz Standop).

Gemütlicher Klassik Treffpunkt
Dem festlichen Jubiläumskonzert ging am 28. September der Ö1 Klassik-Treffpunkt im gemütlichen Rahmen des Generationen-Cafés Vollpension im Hochparterre der MUK voraus. Zwischen Vintage-Möbeln und „Torten-Klavier“ plauderte Moderatorin und Ö1-Musik-Chefin Elke Tschaikner mit ihren Gästen, Rektor Andreas Mailath-Pokorny, der Musikwissenschaftlerin Susana Zapke sowie mit der MUK-Alumna Flora Geißelbrecht. Besprochen und durch Musikbeispiele wie Hermann Leopoldis Ravagiana (1931) illustriert wurde die wechselvolle Geschichte des Hauses im Konnex zur Historie des Mediums „Radio“. Geplaudert wurde aber insbesondere über die Vielfalt und Breite des künstlerisch-akademischen Studienangebots der MUK nebst prominenten Absolvent*innen. Mit ihrer energischen Live-Performance vollzog die Bratschistin, Performerin und Komponistin Flora Geißelbrecht einen staunenswerten Brückenschlag zwischen Tradition und Avantgarde, Strenge und Heiterkeit, Disziplin und Poesie.

https://muk.ac.at/

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