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Bundesweit einmaliges Projekt "Tanz im Unterricht" beginnt in Berlin

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Berlin - Mathe- oder Geschichtsunterricht mit Tanzen - das soll in Berlin Alltag werden. Mit dem bislang bundesweit einmaligen Projekt "Tanz im Unterricht" wenden sich das Staatsballett Berlin, der Verein "Tanz ist Klasse" und der Zeitbild Verlag jetzt an die Berliner Schulen.

 

Die stellvertretende Ballett-Intendantin Christiane Theobald erklärte am Dienstag bei der Vorstellung des tanzspezifischen Lehrmaterials, die in eineinhalb Jahren entwickelten Arbeitsblätter und DVD könnten ohne große Vorbereitung in viele Fächer des Schulunterrichts eingebaut werden. Ab sofort wird das Material an 900 Schulen in Berlin und das Umland versandt.

Das Projekt sei "eine beispielhafte Maßnahme von kultureller Bildung", lobte Kulturstaatssekretär André Schmitz, der auch im neuen Berliner Senat diese Funktion innehaben wird. Damit unterstütze eine Kulturinstitution Lehrer bei der Vermittlung von kulturellen Werten, was auch seiner Sicht immer schwerer werde.

Gruppentänze im Mittelalter

Der Tanz könne in zahlreichen Schulfächern angewandt werden, betonte Theobald. So könne es im Fach Geschichte um die Gruppentänze gehen, nachdem im Mittelalter das Tanzen nach Meinung der Bischöfe als unanständig galt. Auch für den Mathematikunterricht haben die Künstler Vorschläge für die Lehrer. Schließlich wirke ein Tanz besonders beeindruckend, wenn alle Tänzer dieselben Bewegungen machen - das heiße parallel nebeneinander oder genau spiegelverkehrt tanzen, erläuterte Theobald. Ein andere Variante sei, Gefühle durch Tanzbewegungen darzustellen.

Insgesamt eröffne das vorliegende Lehrmaterial Zugänge in "verschiedenen Anspruchshöhen", sagte der Geschäftsführer des Zeitbild Verlags, Frank J. Richter. Die Lehrer könnten unkompliziert mit einfachen Übungen einsteigen, aber auch die "Auseinandersetzung mit dem Tanz" vertiefen.

In dem 2007 gegründeten "Tanz ist Klasse!" e.V. haben den Angaben zufolge bereits 8.000 Kinder und Jugendliche sowie 2.000 Erwachsene die unterschiedlichen Offerten genutzt. So konnten sie hinter die Kulissen schauen sowie Einblicke in die Proben- und Trainingsarbeit nehmen. In den Projekten und Workshops gehe es darum, spielerisch ein Stück europäischer Kulturgeschichte zu erobern, betonte Theobald, die auch die Geschäftsführerin des Vereins ist. Tanzen fördere die Kreativität, stärke das Selbstbewusstsein und wecke den Teamgeist. Zudem setze sich der Tanz über Sprachbarrieren hinweg.


 

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