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Deutsch-englisches Jugendorchester spielte die "Greifenstein-Suite"

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"Kampf" auf der Burg mit Wind und Noten
Greifenstein. Wunderbar weich ziehen die Bögen von "Death of Aase" aus der "Peer Gynt Suite" von Edvard Grieg über die Open-Air-Bühne am Fuße von Burg Greifenstein.

Das Orchester der Wetzlarer Musikschule musizierte am Sonntag gemeinsam mit dem Colne Valley Youth Orchestra aus Colchester/England unter freiem Himmel. Und die Peer Gynt Suite war - auch in der für Schülerorchester bearbeiteten Fassung - eine echte Herausforderung für die knapp 80 jungen Musiker unter dem Dirigat von Ehsan Pour Nikfardjam, Lehrer an der Wetzlarer Musikschule.

Die großen Bögen und melancholischen Teile der Suite sind die Stärke der jungen Musiker. Mit souveränem und akzentuierten Spiel überzeugten in diesen Stücken besonders die Querflöten, die in Griegs Komposition keine unwesentliche Rolle spielen.

Bei den beschwingteren, schnelleren Stücken - wie beispielsweise eingangs die Ouvertüre aus Straußens "Fledermaus" - steigerte sich das Orchester kontinuierlich und erreichte beim "Palladio" des zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins erstaunliche Qualitäten.

Wenn man bedenkt, dass die Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren vor dem Konzert nur eine große gemeinsame Probe absolvieren konnten, fallen die Holperer in Tempo und Zusammenspiel nicht allzu schwer ins Gewicht. Zudem hatten die Musiker bei dem Open Air nicht nur mit den Noten, sondern auch noch mit dem Wind zu kämpfen.

Höhepunkt des knapp zweistündigen Konzerts war die "Greifenstein-Suite", die der Lehrer und Dirigent des Colne Valley Orchestra, Nigel Hildreth, selbst geschrieben hatte. Hildreth ist mit der Gegend sehr verbunden und hat schon häufiger rund um Greifenstein Urlaub gemacht. Bei seinem letzten Aufenthalt kam ihm die Idee zu dieser viersätzigen Suite.
Die effektvolle Komposition erzählt die Geschichte der Burg und ihrer einstigen Bewohner. In einzelnen Sequenzen hört man das Leben vor sich: In einer Tanzszene wird man an die schwebenden Schritte der "Burgfräuleins" erinnert, und die Bläser imitierten den typischen Klang der früheren Fanfarenbläser.

Eingebettet in das Stück ist das vertonte Gedicht "Marschall Turenne von Greifenstein", das Mitglieder des Chors der Rechtenbacher Gesamtschule und Gesangsschülerinnen der Musikschule vortrugen.

Gut gemeistert haben die Jugendlichen die raschen Umschwünge zwischen den verschiedenen Musikstilen: Neben klassischen Stücken boten sie nämlich auch John Williams "Harry Potter" und Andrew Lloyd-Webbers "Symphonic Reflections" mit Melodien aus bekannten Musicals, die das Orchester schwungvoll und mit gelungenen Übergängen präsentierte.

Bemerkenswert waren auch die Soli von Ina Machura und Manuela Bellof bei Bachs "Konzert für zwei Violinen".

Info: Das deutsch-englische Orchester gibt heute um 20 Uhr im Konzertsaal der Wetzlarer Musikschule noch ein zweites Konzert.

Zeitungsgruppe Lahn-Dill
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