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Christian Höppner. Foto: S. Eichstädt
Christian Höppner beklagt hohen Unterrichtsausfall an Schulen. Foto: DMR
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Deutscher Musikrat beklagt hohen Unterrichtsausfall an Schulen

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Berlin - Der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen darf nach Ansicht des Deutschen Musikrates nicht länger eine Fußnote sein. «Die viertreichste Industrienation der Welt lässt es zu, dass bis zu 80 Prozent des Musikunterrichtes an den Grundschulen ausfällt. Das ist ein Skandal», sagte Generalsekretär Christian Höppner der Deutschen Presse-Agentur.

Gerade in der Phase bis zum 13. Lebensjahr seien musische Erfahrungen prägend: «Deshalb fordert der Musikrat immer wieder, dass Musik Hauptfach in allen Schularten und Jahrgangsstufen sein muss - so wie Rechnen, Schreiben und Lesen.»

Höppner zufolge stellt sich die Situation in einzelnen Bundesländern unterschiedlich dar. Etwa in Bayern und Baden-Württemberg sei die Lage noch rosig. Der Musikrat wolle sich gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung demnächst einen genauen Überblick verschaffen. Leider würden die Länder oftmals keine vergleichbaren oder nur rudimentäre Zahlen zu dem Problem herausgeben: «Im Moment können wir nur sagen, dass es mancherorts bis zu 80 Prozent Unterrichtsausfall in den Grundschulen sind.»

Auch mit Blick auf die Musikschulen sieht Höppner Handlungsbedarf. Bundesweit stünden dort mehr als 100 000 Schüler auf den Wartelisten: «Das liegt nicht daran, dass es zu wenige Lehrkräfte gibt. Die Listen gibt es, weil durch Kürzungen Kapazitäten zusammengestrichen wurden.» Man müsse nicht immer wieder betonen, wie wichtig musikalische Bildung ist: «Es gilt vielmehr in Strukturen investieren, die langfristig angelegt sind.» Leider sei ein nachhaltiges Denken momentan nicht sehr sexy: «Lieber macht man Projekte. Die sind gut, können aber Strukturen nicht ersetzen».

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