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„Lehrbeauftragte in aeternum“. Foto: Juan Martin Koch
“Faire Lehre” fordert Dauerstellen und faire Bezahlung für Lehrbeauftragte an sächsischen Musikhochschulen. Foto: Juan Martin Koch
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“Faire Lehre” fordert Dauerstellen und faire Bezahlung für Lehrbeauftragte an sächsischen Musikhochschulen

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Dresden / Leipzig - Prominente Musiker*innen, Lehrende und Studierende stehen gemeinsam für eine Verbesserung an sächsischen Musikhochschulen +++ Die Kampagne “Faire Lehre” fordert mehr Dauerstellen und eine faire Bezahlung +++


In der Aktion “Faire-Lehre” unter dem Hashtag #gesichtzeigen setzen sich derzeit rund 100 Studierende, Lehrende, Professor*innen und Musiker*innen mit ihrem Statement für eine faire Bezahlung und mehr Stellen an den sächsischen Musikhochschulen ein.

Grund für die Aktion ist eine jahrzehntelange Entwicklung an deutschen Musikhochschulen, in deren Folge hochqualifizierte Pädagogen als selbständige "Lehrbeauftragte" bis zu 50% der Lehre an den Musikhochschulen tragen. Gleichzeitig wird ihnen jegliche Mitgestaltungsmöglichkeit praktisch versagt. Die finanzielle Honorierung ist zudem unzureichend, eine Anstellung nur selten möglich. Vielen droht die Altersarmut.

Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie fragil die finanzielle Situation von Kulturschaffenden ist. Wenn Lehrende an staatlichen Hochschulen tätig sind, muss eine auskömmliche Entlohnung verbindlich sein.
Die Initiator*innen fordern von der Politik zum einen eine grundlegende Reform der Lehrstrukur mit mehr Stellen im Mittelbau, um langjährige, in der grundständigen Lehre tätige Lehrbeauftragte in ein Anstellungsverhältnis zu bringen. Zum anderen braucht es einen geeigneten rechtlichen Rahmen sowie eine angemessene Bezahlung, um dem unternehmerischen Risiko der übrigen Lehrbeauftragten als Selbstständige Rechnung zu tragen.

Die Kampagne “Faire-Lehre” wird von Lehrbeauftragten aus Dresden und Leipzig sowie den Verbänden Deutsche Orchestervereinigung (DOV), dem Jazzverband Sachsen e.V. und der Bundeskonferenz der Lehrbeauftragten (BKLM) unterstützt.

 

Christian Thielemann, Till Brönner, Günter “Baby” Sommer und viele andere unterstützen die Kampagne “Faire Lehre”:

Längst überfällig!

"Ohne ein deutliches Umdenken an Musikhochschulen mit ihrer Lehr- und Honorarstruktur werden viele hochqualifizierte Musiker und Lehrer im Alter in Armut leben müssen. Das ist unverantwortlich! Jeder Akteur in einem staatlichen Kultur- und Hochschulbetrieb sollte daher angemessen bezahlt werden und wo es die Aufgaben erfordern, ein sicheres Anstellungsverhältnis erhalten."

Christian Thielemann - Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle

 

Unwürdig für Deutschland!

"Die Zahl der Lehrbeauftragten an unseren Einrichtungen ist der Beweis für den Bedarf hochqualifizierter Arbeit auf Professorenniveau. Das mindeste sollte dafür eine adäquate und planbare Entlohnung sein!“
Till Brönner - Professor, Jazztrompeter

 

Unseriös!

"Ich unterstütze die Kampagne, weil sie mich persönlich betrifft und ich seit vielen Jahren schon gegen die unseriöse Fassung dieser Lehraufträge bin"
Günter “Baby” Sommer - Lehrbeauftragter, Schlagzeuger

 

Die Inititiative #gesichtzeigen hat die überzeugte Unterstützung des Sächsischen Musikrats

"Das an die Künstlersozialkasse gemeldete Durchschnitts-Jahreseinkommen in 2021 lag im Bereich Musik bei 13000 €. Über strukturell entstehende Altersarmut kann angesichts dieser Zahl niemand hinwegsehen. Ein hoher Anteil freiberuflicher Musiker*innen ist partiell oder umfänglich in der Lehre an Musikschulen und Musikhochschulen tätig. Die Initiative #gesichtzeigen hat deshalt die überzeugte Unterstützung des Sächsischen Musikrats”

Prof. Milko Kersten - Präsident des Sächsischen Musikrat e.V.

 

Ohne Lehrbeauftragte können wir nicht studieren

"Wir als Studierende der Hochschule für Musik und Theater Leipzig sind auf Lehrbeauftragte angewiesen. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz für uns würden wir unsere Unterrichte und Veranstaltungen nicht wahrnehmen können. Wir finden es bestürzend, in in welch prekären Arbeitsverhältnissen sie beschäftigt sind: befristete Verträge und deutliche niedrigere Entlohnung für gleiche Arbeit im Gegensatz zu den Festangestellten. Dass das System Hochschulbildung ohne sie nicht funktionieren würde, steht außer Frage. Deswegen stellen wir uns hinter die Lehrbeauftragten und ihren Forderungen und sagen: #FAIRstattPREKÄR."

Fachschaftsrat Musikpädagogik der HMT Leipzig