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Große Resonanz auf erste Bläserklasse des Kreises in Schönberg

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Eine tolle Chance für die Kinder. Schönberg/Plön - "Ganz vorsichtig mit dem Plättchen, das geht schnell kaputt", erklärt Alexander Kusakow, Lehrer an der Kreismusikschule (KMS) in Plön, Tim Rood und Julia Schlapkohl die Einzelteile der Klarinette.

Die Beiden gehören zu den 30 Mädchen und Jungen der fünften Klassen der Realschule und der Hauptschule Schönberg, die in der ersten "Bläserklasse des Kreises Plön" mitmachen. Bereits 1998 hatte die KMS diese Form des Unterrichts angeboten, allerdings ohne Erfolg.

"Es fand damals keine Resonanz", sagte Michael Deimling, Leiter der KMS. Um so erfreulicher war dann die Reaktion in diesem Jahr, als Deimling einen erneuten Versuch startete und gleich zwei interessierte Schulen fand: Raisdorf und Schönberg. Die Probstei-Metropole erhielt den Vorzug, weil hier auf einen Schlag über 20 Anmeldungen eingegangen waren, in Raisdorf waren es sechs.

Marcus Bense, Musiklehrer der Realschule, sieht dieses schulartenübergreifende Angebot als "tolle Chance für die Kinder", denn die Schule könnte so etwas nicht bezahlen. Die KMS stellt 27 Blasinstrumente leihweise zur Verfügung, fünf Musiklehrer der KMS und der Realschule unterrichten vor Ort. Die Kinder zahlen statt 83 Euro für eine Stunde Einzelunterricht nur einen Betrag von 28 Euro im Monat (Ensemble- und Mietgebühr). Bense hofft, dass durch dieses gemeinsame Projekt auch soziale Schranken zwischen Real- und Hauptschülern abgebaut werden. Die Bläserklasse läuft über zwei Jahre, bereits zu Ostern will das Orchester sein erstes Konzert geben.

"Nein, keine Backen machen", sagt Alexander Kusakow ganz geduldig. Dominik und Tim probieren es immer wieder, haben Erfolg, bringen den ersten sauberen Ton hervor. Noch befinden sich die Mädchen und Jungen auf der Suche nach "ihrem Instrument". Einige wissen gleich, ob sie nun Tuba oder Saxophon spielen wollen. "Manchmal sieht man es den Kindern förmlich an, welches Instrument zu ihnen passt", so Deimling.

Judith Armbrust, Stephanie Sigmund, Karin Aust und Nina Stuth strahlen über\'s ganze Gesicht: "Wir haben Glück gehabt, wir vier bekamen das Saxophon". Es war das begehrteste Blasinstrument, neben Tuba und Euphonium."Tuba finde ich nicht schwer, aber zu Hause ist es zum Üben zu laut", meint Michael Wolf, der jetzt gemeinsam mit Paul-Lennart Schulz in dessen Keller nach Herzenslust die Tuba bläst.

Denn üben, üben, üben ist jetzt angesagt. Jeden Donnerstag stehen zusätzlich zum Unterricht zwei Stunden Proben in der Realschule Schönberg auf dem Plan, und ab Januar kommt noch eine weitere Stunde Kleingruppenunterricht dazu. "Die Kinder sind hochmotiviert", freuen sich Michael Deimling und seine Kollegen über die Musizierlust der Fünftklässler. Also darf man schon jetzt gespannt sein auf den ersten Auftritt der Bläserklasse in Schönberg.

Astrid Schmidt
Kieler Nachrichten 13.11.02
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