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Kein Scheininteresse: lebhafte Diskussion im Carl-Orff-Saal. Foto: D. Göbel
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Gut ausgebildet und trotzdem arbeitslos?

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Podiumsdiskussion „Zukunft der Musikausbildung in Bayern“ an der Musikhochschule München
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Der Frage, welche Zukunft die Musikausbildung in Bayern hat, war eine gut besuchte Podiumsdiskussion in der Münchner Musikhochschule gewidmet. Unter der Moderation von An-dreas Kolb (nmz) diskutierten Ludwig Spaenle (Vorsitzender des Hochschulausschusses im Bayerischen Landtag), Michael Weidenhiller (Ministerialrat im Kultusministerium), Martin Maria Krüger (Präsident des Deutschen Musikrates und Direktor des Richard-Strauss-Konservatoriums), Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck (Professor für Musikpädagogik an der Münchner Hochschule), Siegfried Mauser (Rektor der Münchner Hochschule) und Benedikt Ruf (Studentenvertretung).

Schon zu Beginn kristallisierte sich als roter Faden heraus, dass das Risiko für einen Absolventen eines geisteswissenschaftlichen oder künstlerischen Studienganges, keinen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, ungleich höher ist als in anderen Fächern. Dass dem auch in den Lehramtsstudiengängen so ist, erläuterte Michael Weidenhiller anhand einer Reihe beeindruckender Zahlen, die auch einen Zusammenhang mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums und der Erhöhung der Lehrerarbeitszeit erkennen ließen. Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck beklagte in diesem Zusammenhang, dass die von den Hochschulen auf dem Hintergrund einer Mangelsituation und auf Drängen des Ministeriums zusätzlich ausgebildeten Schulmusiker nun keine Anstellung fänden. Doch weitete er den Blick auch ins Grundsätzliche und forderte Konzepte für eine musikalische Bildung ein, die unter anderem der Vergreisung des Publikums klassischer Konzerte entgegenwirken könnten. Vergleichbar dem Sport sollte auch für die Musik ein verbindlicher Faktor für Angebote, die über den Pflichtunterricht hinausreichen, festgeschrieben werden. Spaenle und Weidenhiller warnten an dieser Stelle davor, Musik nur als Hilfswissenschaft oder als Vehikel zu Sozialkompetenz oder Teamfähigkeit zu sehen, und propagierten den Eigenwert des Faches. Uneinigkeit herrschte über die Tatsache, wer die hohe Zahl an Schulmusikstudenten zu verantworten habe. Ludwig Spaenle betonte die Autonomie der Hochschulen, die Hochschulvertreter verwiesen auf einschlägige Briefe des Ministeriums und die Eröffnung von Regensburg als zusätzlichen Ausbildungsstandort. Klar wurde aller- dings, dass zukünftig eine engere Abstimmung notwendig ist. Benedikt Ruf brachte die an der Bayerischen Verfassung orientierten Ideale der Schulmusikstudenten ins Spiel und stellte, unter Zustimmung des Publikums, die Machbarkeit der wöchentlichen Unterrichtspflichtzeit mit 29 Stunden infrage. Große Chancen für die Hochschulen sieht Siegfried Mauser im Bologna-Prozess und der damit verbundenen Modularisierung der Studiengänge, wobei die Politik hier der Sondersituation der Musikhochschulen bereits durch eine Reihe von Zugeständnissen entgegengekommen sei. Durch verschiedene Schwerpunktbildungen könnte eine größere Flexibilität der Absolventen erreicht werden. Martin Maria Krüger bedauerte die im Vorfeld eigentlich nicht vorgesehene Zentrierung der Diskussion auf die Schulmusik und brachte die gesellschaftlich notwendige Ganztagesbetreuung ins Gespräch, die ganz neue Perspektiven eröffnen könnte.

In ihren Schlussstatements klang der starke Wunsch aller Teilnehmer nach einer intensiven musikalischen Bildung an, die nicht nur der Marktorientierung dienen dürfe, so Siegfried Mauser, sondern auch Visionen für die Gesellschaft entwickeln müsse. Michael Weidenhiller betonte, dass es auch Ziel sein müsse, die vielen Schulen abseits von Gymnasien und Realschulen nicht zu vergessen, während Hans-Ulrich Schäfer-Lembeck für Weiterbildungsangebote plädierte.

media.nmz.de

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